Zündorfer AH blickt auf über 60 Jahre Fußball zurück

Equipe avancierte zum „Schrecken der Gegner“

(wk) Der Fußball im Amateurbereich wird durch die Corona-Pandemie lahm gelegt und massiv beeinflusst. Seit November rollt nirgendwo mehr ein Ball, nichts geht mehr im Amateurfußball und auch die vielen anderen Sportarten liegen regelrecht brach. Das betrifft nicht nur die Aushängeschilder der Vereine, die Seniorenmannschaften, sondern auch viele andere interne Mannschaften wie die „Alten Herren“ oder die Jugend-Mannschaften, die fest in das Vereinsgebilde eingebettet und integriert sind.

Für den Kölner Wochenspiegel/Porz Aktuell ist das in der notgedrungen fußballlosen Zeit ein guter Moment, auch einmal über diese Mannschaften zu berichten, die nicht so im Rampenlicht der Berichterstattung stehen. Unser nächster Weg führte uns nach Zündorf, wo die Alte Herren-Mannschaft schon seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des alten Traditionsclub ist. Die Gründung geht auf das Jahr 1960 zurück, als etliche Zündorfer Alt-Aktive die damals noch bei der SpVg. Porz AH aktiv waren, selbst eine AH-Mannschaft ins Leben riefen.

Über viele Jahre war Willi Pleiß in der verantwortlichen Position und kümmerte sich um alle Belange der Mannschaft. Pleiß war eine tragende Säule im Club und für die AH-Riege ein großer wichtiger Baustein. Vor ihm prägten Norbert Herschbach und Willi Alefelder diese verantwortungsvolle Position, die damit eine Basis für den Zündorfer Alt Herren-Fußball legten.

Seit 1996 ist auch Metin Ük dabei und hat in den 25 Jahren fast 750 Spiele für die AH bestritten. Ük ist mit seinen 63 Jahren nicht nur der älteste AH-Akteur, sondern auch der Abteilungsleiter der AH-Elf. Als ordnungsliebender Mensch hat er vor einigen Jahren einen Spielerrat eingesetzt, die ihn bei der vielen Arbeit organisatorisch und logistisch unterstützt. Die Freundschaftsspiele in der näheren Umgebung werden in Eigenregie organisiert oder man bedient sich der Spielvermittlungs-Interessengemeinschaft, wo man geeignete Gegner findet.

30 bis 40 Spiele im Jahr stehen auf dem Programm, womit die alten Kicker ganz schön gefordert werden. Über die vielen Jahre hat sich die AH-Formation als Schrecken für die Gegner entwickelt. Metin Ük: „Ja das stimmt wirklich. Wir haben eine gute harmonische Mannschaft, sind sehr gut besetzt und können neben guten spielerischen Akzenten auch am Ende die entsprechenden positiven Ergebnisse einfahren. Deshalb spielt man nicht unbedingt gern gegen uns…“, erklärt Ük und kann sich dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Dabei ist das Team durchaus prominent besetzt. Zum Mannschaftskader gehört auch Giovanni Zarrelli, bekannt aus Radio und Fernsehen und in seiner Jugend als Jugendspieler bei AS Rom unterwegs. Auch Jürgen Schmitz, der Woche für Woche in der Bundesliga als Sky-Reporter unterwegs ist und dessen Tochter Lisa es sogar in die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft schaffte, schnürt seine Fußballstiefel für die Germania-AH. Und Senin Alajbegovic, der früher als Spieler u.a. bei Wacker Burghausen, Preußen Münster und den FSV Frankfurt hochklassig spielte, fungiert bei den Alten Herren als Taktgeber im Mittelfeld.

Doch auch die Germania-AH hat ihren Angstgegner. Ük: „Wir haben in den Spielen gegen Blau-Weiß Köln unerklärlicherweise immer unsere Schwierigkeiten und können da auch keine positive Bilanz vermelden“. Wer sich ein Spiel der AH anschaut stellt schnell fest, dass die Mannschaft in puncto Trainingsbekleidung und -ausstattung optimal versorgt ist. Ük: „Wir haben da ein paar wohlwollende und eifrige Spender, die aber hier nicht genannt werden möchten. Von daher können wir uns diesbezüglich wahrlich nicht beschweren“.

Neben den Spielen steht natürlich ein traditionelles Sommerfest und eine alljährliche Weihnachtsfeier auf dem Jahresprogramm, was aber im letzten Jahr durch Corona ausfallen musste. Befragt nach den besonderen sportlichen Ereignissen fallen dem Stadtbediensteten gleich zwei Events ein: „2013 haben wir im Rahmen des 100-jährigen Vereinsjubiläums gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Köln gespielt. Unsere Mannschaft bestand zu einer Hälfte aus AH-Spielern und zur anderen Hälfte Spieler unserer I. Mannschaft. Wir haben uns tapfer geschlagen und dennoch 0:5 verloren. Und vor zwei Jahren gastierte die Traditionself des Bonner SC hier in Zündorf, wo wir am Ende knapp mit 2:3 verloren“.

Die Altherren-Riege zählt aktuell 45 Mitglieder, wovon derzeit 25 aktiv sind. Die Corona-Pandemie macht allerdings auch den AH zu schaffen. Ük: „Es ist eine unschöne Zeit die wir alle durchmachen, aber ich bin sicher das wir das überstehen und dann auch bei uns wieder der Ball rollt“, gibt sich der Abteilungsleiter optimistisch für die nächste Zeit.