2:0-Hammer! Wendt holt Fußball-Rentner Tore Mertens, der die „Rothosen“ an die Spitze ballert

Dem Fußball-Rentner reicht eine Viertelstunde Einsatzzeit – SpVg. präsentiert sich trotz Personalnot mit sehr starker Defensivleistung – Jetzt kommen die Borussen aus Lindenthal

Die SpVg Porz konnte auch ihr drittes Spiel in der Rückrunde erfolgreich gestalten. Beim SSV Homburg-Nümbrecht gewann die Mannschaft von Trainer Jonas Wendt mit 2:0 (1:0)-Toren und bleibt damit weiter an der Tabellenspitze in der Landesliga. Zunächst stand am vergangenen Donnerstag die Nachholpartie gegen den FV Bad Honnef auf dem Programm. Trainer Wendt musste dabei mit Schmitz, Santos, Hammes, Tatu, Kanli und Bouzalmat auf zahlreiche Stammspieler verzichten. Bad Honnef kam mit der Empfehlung eines 3:0-Erfolges über den SSV Nümbrecht. Patrick Njangue brachte die Gastgeber nach 21 Minuten mit 1:0 in Führung.

Chris Scholz legte 120 Sekunden später das 2:0 nach. Beide Treffer resultierten aus scharf getretenen, mit viel Effet hereingeschlagenen Eckbällen von Routinier Michael Lejan, wo die beiden Torschützen im richtigen Moment an der richtigen Stelle standen. Damit wurde das Spiel in die richtige Richtung gelenkt, obwohl die stark verbesserten Gäste aus Bad Honnef durchaus noch vor dem Halbzeitpfiff zum Anschlusstreffer hätten kommen können. Nach dem Wechsel besorgte Patrick Njangue mit seinem zweiten Treffer zum 3:0 gleich in der 46. Minute für die Vorentscheidung. Danach verwaltete der Spitzenreiter die Partie und kam nach 54 Minuten durch Esat Öztürk mit einem herrlichen Freistoßtor zum verdienten 4:0-Erfolg.

Zum Nümbrecht-Match: In der Landesliga ist die SpVg. Porz trotz großer personeller Probleme derzeit das Maß aller Dinge. Mit einer konzentrierten Defensivleistung verteidigte die Mannschaft des Trainerteams Jonas Wendt/Ignazio Giambrone die Tabellenführung. Sie beglich damit die offene Rechnung aus dem Hinspiel, als Homburg-Nümbrecht den Porzern die einzige Heimniederlage der Hinrunde verpasste. Das Spiel war nichts für schwache Nerven: Nach einer frühen Führung durch ein Abstaubertor von Amadou Camara (0:1/24.) dauerte es bis zur 83. Minute, ehe Routinier Tore Mertens das erlösende zweite Tor nachlegen konnte.

Zum Schluss wurde die Partie noch einmal richtig hitzig und es gab eine Rote Karte für die Heimmannschaft sowie eine Gelb-Rote Karte für die Gäste. Aber von Anfang an. Zwar standen die im letzten Spiel gesperrten Raimund Schmitz und Nilson Santos wieder zur Verfügung, aber dennoch bleibt die Porzer Personaldecke dünn. Zur Überraschung vieler Porzer Anhänger tauchte Tore Mertens – der Stürmer, der sich in der Aufstiegssaison 2018/19 Legendenstatus erarbeitet hatte, sich seitdem aber im Fußball-Ruhestand befand – als Einwechselspieler in der Porzer Aufstellung auf.

Es entwickelte sich ein sehr kampfbetontes Spiel, das von der Spannung lebte. Spielerische Höhepunkte blieben Mangelware. In Summe zeigten sich die Porzer aber abgebrühter und kauften der Heimmannschaft mit einer konzentrierten Defensivleistung den Schneid ab. Der Porzer Führungstreffer fiel jedoch mit tatkräftiger Unterstützung der Gegner. Sie verloren den Ball im Spielaufbau, sodass Amadou Camara plötzlich völlig frei vor dem verwaisten Nümbrechter Tor stand. Er ließ sich nicht zweimal bitten und schob locker zur Porzer Führung ein (24.). Bis zu Halbzeit neutralisierten sich die Mannschaften anschließend gegenseitig.

Nach dem Wiederanpfiff drängten die Hausherren vehement auf den Ausgleich, schafften es aber nicht, das Porzer Abwehrbollwerk zu knacken. Die Porzer behielten einen kühlen Kopf und hatten trotz der Feldüberlegenheit des Gegners die besseren Torchancen, konnten diese aber zunächst nicht nutzen. In der 74. Minute kam Tore Mertens dann zu seinem Comeback. Dass er weiterhin überragende Joker-Qualitäten besitzt, stellte er keine zehn Minuten später unter Beweis. Er drehte sich im Strafraum blitzschnell und erzielte mit einem prachtvollen Spannschuss das entscheidende 0:2 (83.).

Eigentlich hatte Fußball-Rentner Tore Mertens einen Grill-Nachmittag mit der Familie geplant. Daraus wurde nichts, aber dafür holte er für die SpVg. die Kohlen aus dem Feuer.

Jetzt, als alles entschieden war, wurde die Partie doch noch einmal hektisch. Zunächst wurde ein Spieler des SSV Homburg-Nümbrecht wegen Nachtretens mit der Roten Karte vom Platz geschickt (87.). Dann schaffte es der eingewechselte Muhammet Yildirim, sich innerhalb von zwei Minuten zwei Gelbe Karten einzufangen und musste folgerichtig mit der Ampelkarte nach knapp sieben Minuten Einsatzzeit das Feld schon wieder verlassen (89.). Mit dem Erfolg bleibt das Ensemble mit drei Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger vor Verfolger Eintracht Hohkeppel. Am Sonntag geht’s gegen Borussia Hohenlind-Lindenthal, wo man in der Hinrunde mit 3:0 kräftig Prügel bezog.

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Wie wir als Team verteidigen, ist einfach sensationell. Das war zwar kein fußballerischer Leckerbissen, aber wir haben alles konsequent wegverteidigt. Wir leiden derzeit extrem unter der Personalnot, aber egal wen du hier rein wirfst, er stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft. Heute mussten wir auf Tore Mertens zurückgreifen und genau der wurde zum Matchwinner. Einfach unglaublich. Wir sind alle sehr stolz auf die Jungs.“

Torsten Reisewitz (Trainer SSV Homburg-Nümbrecht): „Man darf gegen den Tabellenführer verlieren, aber insgesamt war das für uns ein Rückschritt. Das haben die Porzer einfach clever gemacht. Sie haben uns konsequent wegverteidigt. Das war Männerfußball.“