Hitchcock-2:1 in der 91. Minute! RSV Urbach beschert seinem Anhang einen unfassbaren Last-Minute-Wahnsinn – Attila Denes schießt den RSV ins Fußball-Glück!

Neben Denes trifft Shykhov mit Marke Traumtor – Klassiker hatte Rasse, Klasse und einige kniffelige Entscheidungen – RSV nächste Woche bei Casa Espana II!

Nach den guten Saisonstarts vom RSV Urbach und Rheingold-Poll II kam es am Sonntag im Autohaus Schmitz-Sportpark zum direkten Duell zwischen den drittplatzierten Hausherren und den Gästen auf dem vierten Tabellenplatz. Für Poll-Trainer Michael Alexander „Mitch“ war es die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, an der er zuletzt die zweite Mannschaft trainierte. Für ein heißes Duell war entsprechend schon vor dem Anpfiff gesorgt. Die Urbacher wollten zu Beginn keine Zweifel daran lassen, wer hier heute als Sieger vom Platz geht und legten sehr druckvoll los. In der 4. Minute verzog Attila Denes eine Direktabnahme aus fünf Metern über das Tor.

Nur vier Minuten später scheiterte er dann nach Vorlage von Marius Baar aus zentraler Position am Gäste-Torhüter Nick Andre Nollen, der ebenfalls eine RSV-Vergangenheit hat. Anschließend flachte der Druck etwas ab und so kamen die Gäste in der 12. Minute zu ihrem ersten Abschluss, verfehlten das Tor aber aus knapp 18 Metern. Zwei Minuten später machten sie es dann aber besser. Ein langer Ball wurde vom Urbacher Kapitän Andreas Kreusch nicht konsequent geklärt, sodass dessen Kopfball vor die Füße von Alexander Stich fiel. Dieser setzte sich im Zweikampf gegen Simon Ecker durch und zog aus rund 20 Metern trocken ins lange Eck ab. Patrick Bruder, der heute für den erkrankten Niklas Kromen und abwesenden Henry Sauer einsprang, war geschlagen.

In der 26. Minute war Bruder dann erneut gefordert und warf wie immer ohne Rücksicht auf Verluste alles rein. Zunächst stürmte er aus seinem Tor und klärte einen Steckpass auf den Poller Stürmer. Die Klärungstat landete direkt bei den Gästen, die nicht lange fackelten und den Ball direkt aufs Tor beförderten. Im Zurücklaufen konnte Bruder den Einschlag spektakulär verhindern und sprang dabei an den Pfosten. Nach kurzer Behandlungspause biss er aber auf die Zähne und konnte weiter machen. Anders als Kreusch, der verletzungsbedingt nach 28 Minuten für Lars Beuthert ausgewechselt werden musste. Dies sollte es bis zur Halbzeitpause aber erst mal gewesen sein.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit waren es dann zunächst die Gäste, die besser in die Partie kamen. So hatten sie in der 50. Minute direkt eine große Doppelchance, schlossen zur Urbacher Erleichterung aber zu unkonzentriert ab. In der 57. Minute wurde dann Tony Russo für Ecker eingewechselt und RSV-Coach Rasim Hasanovic stellte auf eine Dreierkette um. Der Flügelspieler brauchte nicht lange um auf Temperatur zu kommen. Nur eine Minute nach seiner Einwechslung setzte er mit einer tollen Flanke Valantis Grigoriadis in Szene, der mit seinem schwachen Abschluss Nollen aber vor keine Probleme stellte.

Kurz darauf war der Gäste-Keeper aber geschlagen. In der 61. Minute fasste sich Vlady Shykhov ein Herz und erzielte mit einem schönen Schuss in den linken Winkel aus rund 25 Metern das 1:1. Vorlagengeber war wieder einmal Tobias Lösing, der mit dem Zuspiel schon seinen fünften Assist der Saison markierte. Die Hausherren wollten jetzt mehr und spielten weiter nach vorne. In der 68. Minute wurde Grigoriadis dann deutlich erkennbar und ebenso eindeutig hörbar im Strafraum zu Fall gebracht. Der Unparteiische entschied aber aus dem Mittelkreis heraus auf Abstoß. Dies sollte aber nicht seine letzte Fehlentscheidung bleiben.

Im direkten Gegenzug pfiff er zwei Poller Angreifer freistehend vor Bruder zurück. Der Schiedsrichter hatte fälschlicherweise eine Abseitsstellung erkannt, obwohl die Poller Stürmer deutlich hinter dem Ball starteten. Ob als Wiedergutmachung für den nicht gegebenen Elfer oder aufgrund falscher Interpretation wird sein Geheimnis bleiben. Kurz darauf dann die nächste Szene, in der die Urbacher Glück mit der Entscheidung des Unparteiischen hatten. Der Gäste-Stürmer versuchte den Ball nach einem langen Pass über den herausstürmenden Bruder zu heben, der den Ball mit dem Arm abwehren konnte. Das Problem an der Sache: Bruder war bereits einige Meter außerhalb des Strafraumes. Auch dies blieb zum Poller Ärgernis vom Unparteiischen unerkannt.

Anschließend war dann aber wieder der Fußball im Mittelpunkt des Geschehen. In der 78. Minute wurde eine Flanke von Baar immer länger und länger senkte sich aber knapp am langen Pfosten vorbei. Die Gäste wurden dann ihrerseits nach einer Ecke in der 85. Minute gefährlich. Der scharf getretene Ball flog durch den Fünf-Meter-Raum. Durch den starken Einsatz von Shykhov verpassten aber Freund und Feind den Ball, sodass die Kugel hinter dem zweiten Pfosten ins Aus trudelte. Die Szene läutete dann die dramatische Schlussphase ein. In der 90. Minute flankte Baar auf den eingewechselten Yannick Hennemann, der den schwer zu verarbeitenden Ball per Direktabnahme nur knapp über das Tor setzte.

Als Attila Denes in der 91. Minute noch den 2:1-Siegtreffer für den RSV Urbach markierte, explodierte beim RSV der Hexenkessel. 15 Punkte aus 6 Spielen sind Top-Startrekord beim alten Traditionsclub.

Zwei Minuten später durften die Hausherren dann aber doch noch jubeln. Ruppert Witte bugsierte den Ball aus einem Gestocher heraus zu Denes. Der Urbacher Angreifer stand plötzlich frei vor dem Gäste-Tor und sorgte mit einem Abschluss ins kurze Eck für die späte 2:1-Führung der Hausherren. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Die Gäste aus Poll schmissen in der Folge logischerweise alles nach vorne und bekamen auch nochmal eine Ecke. Bei dieser rückte dann sogar der Gäste-Torhüter mit auf. Und der Standard sollte richtig gefährlich werden. Nach einem verlängerten Kopfball kam Dennis Heymann am langen Pfosten zum Abschluss, traf mit seinem Seitfallzieher aber nur die Latte.

Im Anschluss herrschte kurz Chaos und die Hausherren führten einen Freistoß schnell aus um das leerstehende Tor der Gäste auszunutzen. Hennemann wurde allerdings aufgrund einer Abseitsstellung zurückgepfiffen. Ob das die richtige Entscheidung war sei dahingestellt, es änderte aber auch nichts mehr am Resultat. Nach einem weiteren Versuch von Set Sleman auf das leere Tor, der den Kasten knapp verfehlte war Schluss und die Hausherren konnten den Sieg feiern. Unter dem Strich bleibt ein verdienter, wenn auch in der Entstehung durchaus glücklicher Sieg der Hausherren. Somit stehen die Urbacher mit 15 Punkten aus 6 Spielen auf dem zweiten Tabellenplatz und sind zumindest ergebnis-technisch so gut wie schon lange nicht mehr in die Saison gestartet. Nächste Woche geht es bei Casa Espana II darum, die Ergebnisse der vergangenen Wochen zu bestätigen.

Rasim Hasanovic (Trainer RSV Urbach):
Erstmal Kompliment an meine Mannschaft für diese starke Leistung. Ich war in der Woche froh das sich die Personalsituation wieder etwas verbessert hat, womit wir auch an Qualität zulegen werden. Die Mannschaft hat nach dem 0:1-Rückstand einen klaren Willen zum Umbiegen gezeigt und wurde letztendlich auch für ihre Leidenschaft belohnt. Für mich gibt’s im Fußball nichts Schöneres, als in der Nachspielzeit noch den Sieg herauszuschießen. Das ist uns heute gelungen und es war unterm Strich auch verdient.