Hammer-Krimi in Endenich! SpVg. Porz katapultiert sich mit zwei Gesichtern und einem irren 4:2 auf Rang 2 – Aytekin Kanli entpuppt sich mit Doppelpack zu Endenichs Henker!

Kanli (2), Düzelten und Hammes treffen im hitzigen Sportpark – Neuzugang Raimund Schmitz mit glänzendem Einstand – Referee Miho Katic mit überragender Spielleitung – Jetzt gegen Liga-Schwergewicht Eintracht Hohkeppel!

Was war das denn bitteschön? Wer gestern der Landesliga-Begegnung zwischen dem FV Endenich und der SpVg. Porz beiwohnte, musste als Zuschauer schon starke Nerven mitbringen. Das war nichts für herzschwache Fußballfans. Am Ende hatten die „Rothosen“ mit 4:2 (1:1) die Nase vorn, doch im Endenicher Sportpark bekam man von der Wendt-Elf ein Match mit zwei grundverschiedenen Fußballgesichtern geboten. Doch der Reihe nach: In Porz scheint sich langsam die personelle Schieflage wieder einigermaßen zu begradigen. Erstmals in der Startelf war Raimund Schmitz, der nach langwieriger Verletzung sein erstes Meisterschaftsspiel für seinen neuen Klub bestreiten konnte.

Auch Jan Bruns war nach auskurierter Verletzung wieder an Bord, wie auch die zuletzt Gelb-Rot-gesperrten Nico Langwald und Chris Scholz. So konnte sich Trainer Jonas Wendt, der in der Woche die Trainer B-Lizenz erhielt, erstmals nach langer Zeit wieder über eine gefüllte Ersatzbank freuen. Auch die Hausherren aus Endenich hatten mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen, sodass sich Trainer Dennis Ochs auf den Aufstellungszettel notieren ließ. Als Referee war Miho Katic mit seinem Team angereist, der sich in der hitzigen Partie absolute Bestnoten verdiente.

Katic hatte die Begegnung gerade angepfiffen, als die Endenicher Fankurve bereits den ersten Torschrei auf den Lippen hatte. Dabei musste der Porzer Keeper Mittenzwei gleich Kopf und Kragen riskieren, um einen Schuss eines durchgebrochenen Endenicher Stürmers zu entschärfen. Überhaupt legten die Hausherren los wie die Feuerwehr und spielten von Beginn an einen aggressiven kämpferischen und druckvollen Fußball, der Porz überhaupt nicht schmeckte. Die Wendt-Elf kam damit überhaupt nicht klar und stand gerade im Defensivbereich des öfteren unsicher.

Mit einer bärenstarken Leistung absolvierte Neuzugang Raimund Schmitz sein erstes „Rothosen-Spiel“.

So war es dann auch nicht verwunderlich, als Abdallah in der 9. Min. der 1:0-Führungstreffer gelang. Der flinke Mittelfeldmann hatte sich am linken Flügel davongeschlichen, kam in eine gute Schussposition und der Ball schlug unhaltbar für Torwart Mittenzwei ins kurze Eck ein. Auch danach waren die Gastgeber die klar dominierende Elf. Glück hatte die SpVg. als der Ball nach einem 23m-Freistoß von der Unterkante der Latte knapp vor die Torlinie sprang. Wiederum nur 5 Minuten später hatte sich erneut ein Endenicher Akteur im Porzer Strafraum freigekämpft, scheiterte aber am glänzend reagierenden Mittenzwei. Die Wendt-Elf kam in dieser Phase nicht ins Spiel, lief der Partie hinterher und fand vor allen Dingen gegen dieses aggressive Pressing der Gastgeber überhaupt kein Gegenmittel.

Der FVE kaufte den Porzern eindeutig den Schneid ab und hatte klar die Oberhand der Begegnung. In der 28. Min. stand das Glück den Porzern erneut zur Seite. Wieder hatte sich ein FVE-Stürmer elegant durchgesetzt, scheiterte aber im Abschluss am Außenpfosten. Die Wendt-Equipe hätte sich in den ersten 30 Minuten über einen 3:0-Rückstand nicht beschweren können, so aber blieb die Partie zumindest ergebnistechnisch mit 1:0 eng. Die Gäste erholten sich langsam von diesem enormen Druck und konnten sich nach und nach ein wenig aus der Umklammerung befreien. Nach einem sehenswerten Angriff über die linke Seite konnte sich Tugay Düzelten mit feiner Einzelleistung geschickt durchsetzen und das Leder zum überraschenden 1:1-Ausgleich nach 37 Minuten im gelben Kasten unterbringen.

Dieser Spielstand war zur Pause vom Spielverlauf sicherlich glücklich, aber er hatte Bestand. Im zweiten Abschnitt bekamen die Zuschauer dann eine ganz andere Porzer Elf zu Gesicht, die jetzt ihrerseits ihr geliebtes aggressives Spiel aufzog, noch mehr Kampf und Wille investierte und zurück in den gewohnten Spielfluss fand. Hervorzuheben war hier insbesondere Raimund Schmitz, der nicht nur durch zielsichere Pässe brillierte, sondern sich gleich in seinem ersten Match zu einem Kampf-Leader entwickelte und ordentlich Bälle abfischte. Die gesamte Mannschaft spielte jetzt einen anderen Fußball mit großem Engagement.

Und so dauerte es auch nur 120 Sekunden nach Wiederanpfiff, bis sich Jan Hammes nach einer wunderbaren Freistoßflanke von Nilson Santos in den Rücken der Endenicher Abwehr frei geschlichen hatte und das Leder per Kopf zur erstmaligen 1:2-Führung für die Porzer ins Netz bugsierte (47.). Endenich zeigte sich kurz geschockt, antwortete aber mit wütenden Angriffen und sollte Erfolg haben. FVE-Akteur Bögelein nutzte dabei eine Unachtsamkeit der Porzer Defensive aus und konnte nach 62 Minuten das 2:2 markieren. Die Partie wog jetzt hin und her und lebte von der enormen Spannung für beide Clubs.

Schiedsrichter Mitho Katic trat in dieser Phase den Beweis an, dass er immer noch zu den besten Spielleitern im gesamten FVM gehört. Mit einer klaren Linie, klaren Ansprachen, klaren Entscheidungen und einer professionellen Leitung war er eine absolute Bereicherung der spannenden Partie. In der teilweisen harten, aber nicht unbedingt unfairen Begegnung kam Katic ohne Gelbe Karte aus, womit er mit seiner Verfahrensweise richtig lag. 5 Minuten nach dem Endenicher Ausgleichstreffer fasste sich dann SpVg-Recke Aytekin Kanli ein Herz, marschierte etliche Meter mit dem Ball am Fuß und hämmerte das Spielgerät aus 22m in das Endenicher Eck – 2:3!

Jetzt spielte die Wendt-Elf ihre starke Physis aus und die Hausherren mussten feststellen, dass sie jetzt am Limit waren. Düzelten gelang in der 73. Min. noch ein weiterer Treffer, den Katic jedoch wegen einer knappen Abseitsstellung nicht anerkannte. So riefen alle noch mal den spielfreudigen Kanli auf den Plan, der in der 89. Min. mit seinem zweiten sehenswerten Treffer noch das 2:4 folgen ließ, was der fußballerische Genickbruch für die Bonner war. Den Rest spielte die Mannschaft gekonnt runter und freute sich nach aufreibenden 93 Minuten über den vierten Saisonsieg.

Als die Porzer Fans nach dem unglaublichen 4:2-Sieg in Endenich mit Sprechchören feierten, gabs auch auf Seiten der Kicker kein Halten mehr.

Die mitgereisten „Rothosen-Fans“ forderten die Elf nach dem Krimi mit Sprechchören in die Kurve, was sich die Elf nicht zweimal sagen ließ und so ein ganz dickes Dankeschön für die Unterstützung auf die Ränge schickte. Durch den etwas zerfledderten Spieltag rangiert das Wendt-Ensemble zumindest für die nächsten zwei Tage auf Rang 2 im Tableau. Am kommenden Sonntag erwartet man mit Eintracht Hohkeppel das absolute Schwergewicht im Autohaus Schmitz-Sportpark. Nach diesem nervenzerreißenden erfolgreichen Schlager in Endenich kann man allerdings jetzt eines feststellen: Die SpVg. ist bereit für den Klassiker gegen den alten Rivalen.

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz):
Nach 20 Minuten hätten wir auch 2:0 zurückliegen können, aber wir haben zurück ins Spiel gefunden. Und das hat die Mannschaft überragend gemacht. Hier musst du erstmal bestehen. Und jetzt gibts Rock ´n´ Roll am nächsten Sonntag.“