Die Original-Radioreportage

Das Meisterwerk des RSV Rath-Heumar 2004/2005

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Jaaaa! Unglaubliches 2:0! RSV Rath-Heumar packt sich die Schale und kürt sich selbst zum Sensations-Meister!
General Jürgen Krämer erfüllt mit geilem Treffer den Champion-Auftrag – Tobias Hölzemann brach dem SCD am Schluss das Fußballerherz!

Rath-Heumar nach dramatischem Match außer Rand und Band – Fans lagen sich in den Armen und konnte es nicht fassen – Meister-Coach Lauer: „Es ist einfach unglaublich! Wahnsinn!“

 

Das war sie: Die Original-Schlagzeile aus dem Porzer Fußballticker.de, nachdem wirklich und unumstößlich feststand, dass der RSV Rath-Heumar durch den 2:0-Erfolg über den direkten Konkurrenten SC Dünnwald tatsächlich die Meisterschaft in der A-League eingefahren hatte.

Fortan werden wir im Fußballticker dem RSV die Ehre zukommen lassen, ab sofort mit der ehrenwerte Anrede „Sensationsmeister“ angesprochen zu werden.

Doch liebe Leser, lehnen Sie sich ein wenig zurück und lesen Sie den Original-Radiokommentar vom Porzer Fussballticker.de (UKW 109,9). Tauchen Sie noch mal ein in die Live-Reportage unseres Reporters Werner Kilian, erleben Sie noch einmal hautnah in vier Abschnitten das dramatische Geschehen vom 22. Mai 2005 an der Gröppersgasse in Rath-Heumar…

15. Min. (1:0 durch General Jürgen Krämer):

„…Nein, was legen beide Teams hier für ein Tempo vor. Das hat Rasse, das hat Klasse. Wieder kommt der RSV über die rechte Angriffsseite, Krämer passt zu Baier, Baier will rechts vorbei, schafft das auch und wird jetzt wüst von Wellmann gebremst. Das muss Freistoß geben. Ja, Schiri Walde-Miskel hat es erkannt. Mir scheint das der RSV diesmal gut in Fahrt gekommen ist, obwohl die Gäste aus Dünnwald gleich zu Beginn hier mächtig los legten.

Baier legt sich den Ball hin, beschwert sich zurecht das ein Gegenspieler nicht die erforderlichen 9,15m Abstand einhält. Klar hier wird nichts geschenkt, jeder nutzt und lotet seine Möglichkeiten hier bis zum letzten Punkt aus. Schiri Walde-Miskel ermahnt Baier. Unverständlich. Baier läuft an, der Ball kommt gut rein, Keeper Linden bleibt wieder auf der Linie kleben, Abwehrversuch der Dünnwalder, sie kriegen das Ding nicht raus, der Ball kommt zu Krämer, Krämer schießt und… TOOOOOOOOORRRRRRR!!! TTOOOOOOOOORRRRRRRRR!! 1:0 für den RSV!

Das müssen Sie sehen. Unfassbar was sich hier abspielt. Jetzt laufen sie alle zum General wie er ja seit neuestem hier in Rath-Heumar genannt wird und schreien sich gegenseitig an. Oh Mann, da kommt die ganze Anspannung bei manchen raus. Trainer Lauer, Betreuer Brosch, alle fallen sie über den General her. Ja was war das denn in der Dünnwalder Abwehr? Da hatten sie die Pille eigentlich schon draußen und dann so was? Den Gastgebern wird’s egal sein. Jetzt bin ich sicher das hier gleich die Post abgehen wird und damit wieder zurück in die angeschlossenen Funkhäuser.“

  

72./75. Min. (Zwei SCD-Spieler vor Wester und Lukas Barthel rettet auf der Linie)

„… und wieder kommen die Dünnwalder in die Rather Hälfte.Der Druck wird immer größer. Eben schrie der junge Bauduin seinen Coach an, er solle doch noch einen Defensivmann bringen. Da scheinen jetzt einige Nerven bis zum Zerreißen gespannt zu sein. Coach Lauer machte genau das richtige, beruhigte seinen Youngster und spornte ihn weiter an.

Wieder verlagert die Oster-Elf ihr Spiel über rechts. Genau da wo Seiffert und Kumar im ersten Abschnitt teilweise Schlafpausen einhielten, aber jetzt stehen sie wesentlich besser und näher am Gegner. Yilmaz, den es schon lange nicht mehr hinten hält, schaltet sich immer wieder in die Angriffe der Gäste ein. Passt jetzt auf Michna, Michna geht kurz ein paar Schritte, schöner Pass auf das 16er Eck zu Cardard.

Cardard dringt in den Strafraum ein, schießt, der Ball fliegt in den 5er, Missverständnis in der RSV-Abwehr, Steffens kommt in Ballbesitz, Becker steht neben ihm, wo ist die Abwehr, Steffens 5m vor dem Kasten, schießt… vorbei! Meine Güte was war das denn? Das kann nicht wahr sein! Becker kniet da, hält sich die Hände vors Gesicht, weiß, dass das die 100%-ige, ach was die 200%-ige war. Und den Wester müssten sie jetzt mal sehen. Der staucht da seine Vorderleute zusammen, dass es nur so kracht. Puuh! Durchatmen auf Rather-Seite.

 FOTO FOLGT !!!

RSV-Trainer Norbert Lauer hielt es in der Schlussphase nicht mehr in der Coachingzone.
In dieser Phase ließ er sich auch nicht vom Referee abhalten und nahm eine Verwarnung in Kauf.

 …einige RSV´ler scheinen wirklich schon aus dem letzten Loch zu pfeifen. Platt sind sie, aber der unbändige Wille trägt sie immer wieder weiter. Die RSV-Kurve peitschen die Lauer-Schützlinge noch mal an. Dünnwald fängt wieder einen Angriff ab. Leichter Abspielfehler, das darf nicht passieren. Und jetzt geht die Post ab, Becker führt den Ball über die Mittellinie, wird gar nicht angegriffen, passt steil in den 16er auf den durchstartenden Cardard, der kommt an den Ball, Wester stürzt entgegen, Cardard spitzelt die Kugel vorbei und… Tor???

Nein!!!! Da kommt noch einer angeflogen! Lukas Barthel, ja wo kam der denn her? Wie aus dem nichts haut der sich da auf die Torlinie und hämmert das Ding in die Karpaten. Klasse Einsatz! Ja, jetzt kommen die Rufe: „Lukas Barthel-Fußballgott!“ Der Kerl weiß gar nicht was er gerade gemacht hat. Mein Gott was ist das eine Dramatik, aber die Rath-Heumarer Spieler feuern sich noch mal untereinander richtig an, puuh noch eine Viertelstunde …“

 

89. Min. (Tobias Hölzemann macht mit dem 2:0 alles klar)

„…120 Sekunden noch reine Spielzeit, liebe Zuhörer, ich kann ihnen sagen, auch ich habe feuchte Hände, das was hier abgeht, ist an Dramatik kaum zu überbieten. Und der Sekundenzeiger rennt unentwegt gegen die Dünnwalder, die jetzt auch kräftemäßig völlig über dem Zenit sind. Lauer hat noch mal ausgewechselt. Sie glauben er verstärkt die Abwehr? Falsch gedacht. Der Trainer-Fuchs hat Tobias Hölzemann eingeschworen und einen weiteren Angreifer gebracht.

Jetzt kommt der Ball in die Dünnwalder Hälfte, ja die Dünnwalder scheinen auch am Ende zu sein, noch einmal geht’s aufs Dünnwalder Tor zu, der Ball kommt in die Mitte, Hölzemann packt sich die Kugel, läuft noch ein paar Meter, Junge schieß, und…. TOOOOOOOOOOOOR! TTTTOOOOORRRRRRRRRRRRRR!!! TTOOOOOOOOORRRRRRRRRR!!! Ja ist das denn zu fassen! 2 : 0 !!! Und jetzt rennen sie alle auf den Torschützen zu. Keiner sitzt mehr. Es tut mir leid, ich kann nichts mehr sehen. Alle sind sie hier vor mir aufgesprungen, liegen sich in den Armen, ja das ist ja Wahnsinn. 

FOTO FOLGT !!!

Die Sekunden der Entscheidung. Hölzemann hämmert die Kugel ins Dünnwalder Fußballerherz. Danach gibt es einfach kein Halten mehr. Die Entscheidung ist gefallen.

Da liegen sie alle aufeinander, der Hölzemann kommt da nie lebend raus… Und was ist das? Lauer, springt da wie ein 20-jähriger auf und ab und lässt die ganze Anspannung raus! Nein, was für Emotionen. Das ist die Entscheidung! Die Dünnwalder liegen auf dem Boden, begreifen es nicht. Nein, sie wollen nicht mehr…“

 

94. Min. (Aus! RSV Rath-Heumar ist Meister!)

„…Ja, sie wissen das sie es gepackt haben. Ja, sie lachen schon, klatschen sich ab, raufen sich die Haare, sie können es nicht begreifen. Mensch Schiri, nun pfeif doch mal ab, die Zeit ist doch rum. Schiri Walde-Miskel schaut auf die Uhr und … nein, er macht immer noch keine Anstalten. Auf der Ersatzbank hier unter uns spielen sich schon Feierorgien ab.

Sie können es nicht erwarten. Der Ball wird nur noch hin und her gespielt. Dünnwald hat resigniert. Der RSV hat sie niedergekämpft. Spielerisch waren die Gäste besser, aber das nützt ihnen gar nichts mehr, ja aber warum pfeift der denn nicht ab, das gibt’s doch gar nicht. Was für eine Spannung, was für ein Finale und …. Aus! Aus! Aus! Der Schiri hat abgepfiffen! Rath-Heumar ist neuer Fußballmeister! Halten Sie mich für bekloppt! Halten Sie mich für bescheuert!

Unbeschreiblicher Jubel beim neuen Fußballmeister der A-League RSV Rath-Heumar.

Jetzt bebt das ganze Stadion! Es ist wirklich wahr geworden! Weitere dramatische Szenen spielen sich da unten ab. Die ersten Sektduschen prasseln über die Spieler und was ist das? Kumar, Schachten und General Krämer, sie heulen wie die Schlosshunde, ja ist das denn normal. Gestandene Kerle heulen hier Rotz und Wasser. Lauer auch!

Jetzt rennen sie alle auf den Platz, die Ordner können es nicht mehr halten. Jetzt ist hier der Bär los. Alle da unten liegen sich in den Armen, unbeschreibliche Szenen spielen sich hier ab. Sie haben sich die Meisterschale geholt! Das ist wirklich ein kleines Fußballmärchen, was hier geschrieben wurde. Und Baier, eben musste er sich fast noch übergeben, weil er fix und fertig war, läuft schon wieder, mit einer Riesen-RSV-Fahne. Und jetzt läuft die Mannschaft zu ihren Fans. Alle sind sie da, alle sind sie aufgestanden. Und jetzt die LaOla-Welle. Frenetischer Beifall und….“

Wer das Spiel live erlebt hat, wird es so schnell nicht vergessen. Dabei war es nicht das Spiel alleine, was den RSV auf den Thron hievte. Den was sich in diesem Jahr in Rath-Heumar tat, ist wirklich aller Ehren wert. Im vergangenen Jahr hatte man eine Mannschaft zusammen, die von der personellen Besetzung sicherlich zum besten der gesamten A-Liga zu zählen war. Ohne groß herumzureden dürfte klar gewesen sein, dass man mit dieser Mannschaft sehr wohl zum großen Meisterschaftskreis zu zählen war. Aber es kam alles ganz anders.

Die Mannschaft & Trainer scheiterte an sich selbst. In schwierigen Phasen wurde mehr und mehr deutlich, dass es im Team viel zu viele Häuptlinge gab und keine Indianer mehr. Es fehlte die Geschlossenheit, wohl auch deshalb, dass sich der ein oder andere für manche Drecksarbeit zu fein war. Die Quittung folgte auf dem Fuße. Ein enttäuschender 7. Tabellenplatz zum Abschluss 2003/2004! Damit vergraulte man auch noch die letzten treuen RSV-Fans.

Auf Vereinsebene war dieses erneute Scheitern Anlass genug, die ganzen Planungsstrategien neu zu überdenken. Man kam zu dem Entschluss sich von etlichen Spielern zu trennen und so freien Raum und Platz für junge Spieler zu schaffen, die sich nach und nach an die rauhe A-Ligaluft gewöhnen sollten. Es war ein sehr gewagtes Unterfangen, zumal vor der jetzigen Saison feststand , dass aufgrund der Zusammenlegung der beiden A-Liga-Staffeln mindestens 6-7 Mannschaft absteigen mussten.

Es sollten vor allem junge Burschen gefördert werden, die aus der Jugend kamen und wo noch eine klare Identifikation zum Verein erkennbar war. Mit Trainer Norbert Lauer holte man sich aus Ostheim einen Übungsleiter, der bereits in früheren Jahren seine Fußballtreter hier beim RSV geschnürt hatte. Für ihn war klar, dass einige „alte erfahrene Recken“ unbedingt bleiben mussten.

So war dann auch schnell klar, dass man mit der neuen Mannschaft eigentlich nur den Klassenerhalt und damit die Qualifikation für die eingleisige Liga zur Zielsetzung machte. Der Ligastart begann recht gut. Ein weiteres Ereignis war in Rath-Heumar zu beobachten. Aufgrund von mangelnden Platzarbeiten die in der Sommerpause durchgeführt wurden, musste die Mannschaft in der Vorrunde von ihren 12 Ligaspielen gleich 8mal auswärts antreten.

Das schien ihr gut zu bekommen, den 14 Auswärtspunkte aus 8 Spielen waren eine gute Quote. So war bereits vor Weihnachten fast schon klar, dass man das Klassenziel so gut wie sicher im Sack hatte. Mit dem 2. Tabellenplatz nach der Vorrunde spielte die Mannschaft eine tolle Vorrunde. Es wurde schnell klar, dass der Weg zur Meisterschaft wohl nur für den SC Dünnwald vorbereitet war. Zeitweilig mit 9 Punkten Vorsprung dominierte die damalige Jung-Elf die Liga nach belieben.

Rath-Heumar schien sich in der Position des Jägers sehr wohl zu fühlen. Mitkonkurrent SSV Vingst war kurz zu Rückrundenbeginn auf dem Weg zur tabellenspitze. Doch die Mannschaft von Kadim Turgut hatte in diesem Jahr nicht die erforderliche Klasse und Konstanz und bröckelte sich nach und nach die Punkte selbst ab. Der RSV kam jetzt in den Genuss der vielen Heimspiele und es gelang der Mannschaft, diese erfolgreich zu gestalten.

Zwar ließ die Mannschaft von Trainer Lauer oftmals meisterliche und spielerische Klasse vermissen, aber sie war in der Lage auch mittelmäßige bis schwache Matches meist mit 1:0 oder 2:1 zu entscheiden. So kletterte die Truppe unaufhörlich weiter nach oben und profitierte darüber hinaus auch noch von einigen internen Schwierigkeiten beim Favoriten aus Dünnwald, wo sich ein Trainerwechsel vollzog.

So kam es dann wie es kommen musste. Lauer & Co. blieben ihrer Linie der knappen Siege weiter treu und warteten nur auf den Moment, wo die ganze Konkurrenz patzte. Und er kam. Mit störrischer Ruhe zog die Mannschaft auf den Meisterplatz und ihr wurde plötzlich klar, dass sie da ein dickes Ding drehen können. Mit viel Kampfkraft und Leidenschaft entwickelte die Mannschaft in den entscheidenden Begegnungen die spielerische Entschlossenheit, die eines Meisters letztendlich würdig war. Die Kombination zwischen den jungen hungrigen Spielern und den älteren Hasen unter Berücksichtigung jedes einzelnen Charakters ist Trainer Lauer vorzüglich gelungen. Dies war letztendlich auch der Schlüssel zum Erfolg.(WK)

Der Porzer Fussballticker.de gratuliert dem frischgebackenem Meister noch einmal ganz herzlich. Ihr habt mit Eurer meisterlichen Leistung mit dazu beigetragen, dass uns die Fassball-Berichterstattung über Euch recht leicht fiel.

Wir in der Redaktion haben Euern Siegeszug mit viel Freunde verfolgt und möchten nicht verschweigen, dass wir hier und da ganz schön mitgezittert haben.

Ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle unserem Redaktionsmitarbeiter Karl Brosch. Karl, auch Dir noch mal ein dickes Kompliment für die vielen guten Informationen und wir sind in der Redaktion jetzt alle wieder froh, dass Dein „Blutdruck“ sich wieder normalisiert hat. DANKE für Deine Unterstützung.

FOTO FOLGT !!!