Fades 0:0-Derby! Germania Zündorf kann gegen Westhovener B-Liga-Elf nicht gewinnen!

Ereignisse in Westhoven überschatten den einst großen Klassiker – Negativserien für beide Clubs gehen weiter – Kehrt die Gemeinschaft beim SVW zurück?

Nach zuvor turbulenten Wochen in Porz-Westhoven wurde unter der Woche über eine Pressemitteilung bekannt gegeben, dass mit sofortiger Wirkung ein Umbruch bevorstehen würde. Die ohnehin auseinanderfallende I. Mannschaft des SVW wollte sich dabei zunächst vom Spielbetrieb zurückziehen. Von Vereinsseite traf man dann allerdings die Entscheidung, die Teams der II. und III. Mannschaft jeweils geschlossen nach oben zu ziehen. Während die alte III. Mannschaft nun in der Kreisliga B statt Kreisliga D spielt, zieht die alte II. Mannschaft unter der Leitung von Eric Puchelski und Ralf Fielen in die Bezirksliga, um die Saison zu Ende zu bringen. Dort wird sie von den verbliebenen Spielern der I. Mannschaft unterstützt.

In dieser neuen Konstellation traf man am Wochenende auf den Bezirksrivalen aus Zündorf, welcher in der Rückrunde der laufenden Saison bisher auch unter enormen Startschwierigkeiten steckt, noch keine Punkte eingefahren hat und nicht annähernd an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen konnte. Für die Gastgeber aus Westhoven war es dabei die wichtigste Tugend, eine gemeinschaftliche und leidenschaftliche Leistung zu zeigen. Spielerisch wollte man schauen, was überhaupt möglich sei. Gleichermaßen war man sich der nahezu ausweglosen Tabellensituation und dem Niveau der Liga aber bewusst und wollte deshalb einfach schauen, was spielerisch dann überhaupt möglich war.

Viele Zuschauer fanden letztlich den Weg in die Oberstrasse und wollten sich anschauen, wie die neu zusammengewürfelte Truppe mit den neuen Aufgaben umgehen würde. Dabei sahen sie eine ansprechende Leistung ihres Vereins. Die Zündorfer Gäste übernahmen von Beginn der Partie die Kontrolle das Spielgeschehen und versuchten die Gastgeber in die eigene Hälfte zu drücken. Diese schafften es aber über höchste Intensität und Einsatzbereitschaft, nur wenige Chancen zuzulassen und einige Angriffe bereits im Keim zu ersticken. Selbst gefährlich wurden die Westhovener dabei meist nur über Konter und Standards.

Auch wenn es im eigenen Spielaufbau noch etwas haperte, zeigte die Heimmannschaft insgesamt eine höchst konzentrierte und engagierte Leistung. Jeder gewonnene Zweikampf wurde sowohl auf, als auch neben dem Feld abgefeiert. Daran zogen sich die Spieler gegenseitig hoch und schafften es so, die Bemühungen der Zündorfer allesamt abzuwehren. Mit einem 0:0 ging es schließlich in die Pause. Das Spiel verlief in der zweiten Halbzeit dann so weiter, wie es in der ersten aufgehört hatte. Die Gäste aus Zündorf waren weiterhin darum bemüht, echte Großchancen herauszuarbeiten und ihren Druck in Zählbares umzumünzen, wurden dabei mit der Zeit aber auch unruhiger und wilder.

Die Heimmannschaft aus Westhoven, welche sich weiterhin mit allem was sie hatte unwiderstehlich in jeden Zweikampf machte das eigene Tor weiterhin gut dicht. SVW-Keeper Eßmann parierte dabei zweimal stark. Auch der Defensiv-Verbund um Kapitän Besgen, die Korbmacher-Brüder, Selimi und Wart schafften es mit großem Einsatz, die Chancen der Gäste ein ums andere Mal zu vernichten. Über die schnellen Offensivspieler kam man gelegentlich weiter zu vereinzelten Kontern und Abschlüssen. In der 70. Minute steht dann die Oberstraße kurz still. Nach einer unübersichtlichen Situation um den Zündorfer Keeper, welcher weit vor seinem Tor in einen Zweikampf verwickelt wird, landet der Ball fast auf Höhe der Mittellinie beim eingewechselten Blase, welcher blitzschnell reagiert und direkt zum Abschluss auf das freie Tor ansetzt.

Spieler, Trainer und Zuschauer schauen der Flugkurve des Balles staunend hinterher. Es herrscht Totenstille. Der Ball ist gefühlte Minuten unterwegs und landet letztlich auf der Latte des Zündorfer Tores. Ein Raunen geht durch die Menge. Nur Zentimeter entfernt vom Westhovener Wunder bleibt es beim 0:0. Die Partie wird in den letzten Minuten nochmal hektischer und rauer. Die letzten Bemühungen der Zündorfer bringen nichts Zählbares mit sich. So erkämpft man sich aus Seiten der Westhovener einen verdienten Punkt im „ersten Spiel“.

(siehe auch: https://porzer-fussballticker.de/20328-2/)

Eric Puchelski (Trainer SV Westhoven-Ensen): „Auch wenn diesem Punkt für die Tabellensituation keine übermäßige Rolle zugeschrieben werden sollte, macht er gerade nach dieser ereignisreichen Woche Mut und Hoffnung. Mut für die kommenden Spiele. Und Hoffnung für eine gemeinsame sportliche Zukunft in Westhoven. Auf dieser Leistung kann man aufbauen, egal in welcher Liga nächstes Jahr gespielt werden sollte. Es scheint Leben im Team und die Gemeinschaft in Westhoven zurückzukehren. Ohne spielerisch geglänzt zu haben, können wir heute mehr als zufrieden sein.“

Christian Vonthron (Vorsitzender SV Westhoven-Ensen): „Nach der turbulenten Woche war das heute ein kleiner Lichtblick. Die Mannschaft hat ordentlich dagegen gehalten.

Yanik Gilles (Trainer Germania Zündorf): Wir hatten heute mehr vom Spiel, haben es aber einfach nicht verstanden, uns in der Offensive zu belohnen.“

KOMMENTAR 1/2:

Eine Entscheidung für den Verein SV Westhoven-Ensen

Mit dem Liga-Schlager gegen den FC Germania Zündorf hat beim SV Westhoven-Ensen am gestrigen Sonntag ein neues Zeitalter angefangen. In der vergangenen Woche stand der Club mit einem Bein vor dem großen „Worst Case“, ein Rückzug aus der Bezirksliga stand im Raum, Trainer traten zurück, Spieler erschienen nicht mehr und die seit Jahren andauernden internen Querelen und Unstimmigkeiten schienen ins uferlose zu laufen. Das alles führte dazu, dass man interne unaufschiebbare Entscheidungen treffen musste, um zumindest die laufende Spielzeit zu überstehen.

Der Club hat es getan und reagiert. Die ehemals III. Mannschaft aus der Kreisliga D wurde zur II. Mannschaft in die B-Liga hochgezogen. Und die ehemalige II. Mannschaft aus der Kreisliga B in die Bezirksliga, wo sie den Part der bisherigen I. Mannschaft einnimmt.  Wir erinnern uns: Vor 10 Jahren stieg die I. Mannschaft mit einem Doppelaufstieg in die Bezirksliga auf und hatte durchaus Aussichten einen weiteren Schritt in die Landesliga zu gehen. Das Zeug, das Umfeld, das Personal war im Club vorhanden, aber es wurde und konnte nie richtig ausgeschöpft werden.

Das es dazu letztendlich nicht kam, ist den internen Querelen innerhalb des Vereines und des Vorstands zuzuschreiben. Mit anderen Worten: Der Verein kam nie zur Ruhe und stand sich fortlaufend selbst im Weg. Man könnte es auch mit einer „tickenden Zeitbombe“ umschreiben. Jetzt ist die Seifenblase geplatzt und man will mit einer gründlichen ehrlichen Aufarbeitung Besserung erreichen, was sicherlich viel Zeit und Mühe kostet. Fakt ist, dass all das, was man sich in den letzten Jahren erarbeitet hat, so schnell nicht wieder kommen wird.

Es wird seinen Platz in der Vereinschronik finden, das ist sicher, aber auf Bezirksligaebene wird man lange auf den Namen SV Westhoven-Ensen warten müssen. Allerdings muss dem Club in dieser schwierigen Phase auch attestiert werden, dass er in der letzten Woche die richtigen Entscheidungen für den Verein getroffen hat. Hier ist Gemeinschaft, Zusammenhalt und Zusammenarbeit gefragt, vor allem muss verlorengegangenes Vertrauen wieder aufgebaut werden.

Das gestrige ungleiche Meisterschaftsspiel gegen den FC Germania Zündorf ist ein kleines Beispiel wie es funktionieren kann. Mit Kampf und Leidenschaft hat die „neue SVW-Bezirksliga-Elf“ einen 0:0-Teilerfolg erkämpft, der von der überraschend großen SVW-Gemeinschaft mit viel Applaus gefeiert wurde. Es bleibt zu hoffen, dass der Club nach und nach seine eigene Identität wiederfindet und nach einem erfolgreichen „Booten“ in einigen Jahren wieder zu Glanz zurückfindet.

Verantwortlich i.S.d. Redaktion: Werner Kilian 

KOMMENTAR 2/2:

Quo ire vis? Quo vadis FC Germania Zündorf  ?

Der FC Germania Zündorf war in der Vergangenheit dafür bekannt, gewisse sportliche Ziele im Jugend- und Seniorenfußball in eine langfristige Zeitleiste zu legen und mit Geduld und Konstanz diese Ziele zu erreichen. Mit Angelo Mule installierte der Verein vor einigen Jahren einen Vereinstrainer, der die Germania mit einem Doppelaufstieg auf die Bezirksligaebene hievte und dort den alten Traditionsclub zu einer festen Kraft machte. Mule wechselte in die Vereinsfunktion, wo er mit weiteren Entscheidungsträgern den nächsten Schritt der Germania vorbereitete.

Es sind gerade einmal 14 Monate her, da verkündete der Club die berechtigten Aussichten, einen Aufstieg in die Landesliga ins Auge zu fassen. Dazu hatten sich die Verantwortlichen im Club ordentlich präpariert und mit Trainer Salva Trovato und etlichen neuen Spielern eine Basis geschaffen, die das Unternehmen in Angriff nehmen und umsetzen sollte. Alles funktionierte nach Plan, nach der Vorrunde belegte die Germania, die in diesem Jahr 110 Jahre alt wird, den 2. Tabellenplatz in der Bezirksliga und hatte dabei 5 Punkte Vorsprung vor dem Dritten FC Leverkusen.

Erfolgstrainer Trovato wurde dann „vom Hof gejagt“ und man legte die Geschicke in das neue Trainerduo Janik Gilles und Daniel Werken. Das Resultat ist bekannt. Seit 7 Spielen ist die Mannschaft sieglos, hat von möglichen 21 Punkten einen einzigen Zähler eingefahren und befindet sich im dramatischen freien Fall aus der Bezirksliga-Spitze. Dabei feiert der Club in diesem Jahr sein 110-jähriges Bestehen und die Ereignisse um die Erstvertretung ernten nur unverständliches Kopfschütteln. Die Zuschauerzahlen sind zurückgegangen, das Interesse am Aushängeschild des Clubs ist im Keller und mit jedem weiteren negativen Ereignis bekommt das Image des großen Porzer Traditionsclub weitere Kratzer.

Eine erklärende Rückmeldung erfolgt nicht vom Verein. Weder auf der Vereinsseite noch auf den sozialen Kanälen. Das muss er auch nicht, denn er ist niemandem Rechenschaft schuldig, außer vielleicht seinen Mitgliedern, die nicht mehr zu den Spielen erscheinen. Sie haben sicher ein Anrecht zu erfahren, welche plötzliche Visionsänderung im Club dazu geführt hat, dass die I. Mannschaft aktuell so brutal abstürzt und offenbar Vereinsziele über den Haufen geworfen wurden. Was sagt uns das? Ein wenig offene Transparenz würde dem alten Traditionsclub sicher gut zu Gesicht stehen.

Verantwortlich i.S.d. Redaktion: Werner Kilian