Porzer Coach Jonas Wendt äußert sich zum weiteren Werdegang seiner Trainer-Laufbahn
41-jähriger hält sich drei Optionen offen – Fortführung bei der SpVg. Porz ligaunabhängig und nur mit Präsident Peter Dicke
Man muss kein großer Fußballprophet sein um zu wissen, dass eine erfolgreiche Fußballehe nicht auf ewig Bestand haben wird. Nun ist der Moment also da. Der Moment, wo der erfolgreiche Porzer Fußballtrainer Jonas Wendt erstmals ein leises Adieu ausruft. Ein leises Adieu in Form von drei Optionen: Vereinswechsel oder Verbleib bei der SpVg. Porz oder schöpferische Pause. Das der begehrte Vereinstrainer sich selbst dieses Optionsszenario auferlegt, ist mehr als nachvollziehbar und auch absolut gerechtfertigt. Seine bisherige Trainerarbeit mit den einhergehenden Erfolgen kann sich mehr als sehen lassen und bleiben auch bei höherklassigen Clubs nicht unbeobachtet.
Bereits mehrfach hätte Wendt in den vergangenen Jahren sehr gut dotierte und interessante Trainer-Engagements annehmen können, aber letztendlich entschied er sich immer wieder für seine „Rothosen“. „Wendt & Porz“, das hat was, fühlt sich irgendwo ein wenig wie „Liverpool & Klopp“ an. Eine große Liebesgeschichte, deren Ausgang bekannt ist, aber im Herzen sicherlich ein ganzes Leben bestehen wird. Wendt hat sich in Porz einen absoluten Legenden-Status erarbeitet. Vor über 10 Jahren war er noch als aktiver Spieler für die SpVg. unterwegs, bestritt 28 Spiele, schoss 14 Tore und hatte maßgeblichen Anteil am damaligen Bezirksliga-Aufstieg 2013/2014 unter Ümit Bozkurt.
Nach seiner aktiven Zeit machte er beim FC Bensberg seine erste Trainererfahrungen und das mit Erfolg. 2017/2018 führte er Bensberg in die Bezirksliga, wechselte im Erfolg dann aber zur SpVg. Porz, die bereits in der Bezirksliga spielten. Und auch hier bewies er gleich seine Qualitäten und schaffte mit den „Rothosen“ direkt den Aufstieg in die Landesliga. Für die Porzer Fußballfans war das ein fußballerischer Segen. Doch nicht nur für den SpVg-Anhang. Der gesamte Porzer Fußball profitierte von dieser Krönung, denn nach langen Durstjahren hatte man endlich wieder ein Porzer Aushängeschild.
Dann kamen die Corona-Jahre, wo der Fußball in den Hintergrund geriet. Nachdem wieder Normalität eingekehrt war, holte Wendt mit seiner Mannschaft zum nächsten großen Schlag aus: Aufstieg in die Mittelrheinliga, was jeden noch so kleinen Porzer Fußballfan zum Staunen brachte. 5. Liga oder die alte Oberliga, egal wie es die Fußballkenner betitelten: Porz war tatsächlich aufgestiegen und war jetzt ein kleiner Club in der Welt der großen finanzstarken Mittelrheinliga-Horde. Damit reihte sich Wendt in die Garde der großen Porzer Fußballtrainer ein, wo es Franz Wunderlich zuletzt 2006 schaffte, die Rothosen in die damalige Verbandsliga (heutige MRL) zu hieven.
Bei aller Freude wurde es aber immer nur ein einjähriges Gastspiel, zu groß der Klassenunterschied zwischen LL und MRL, wo doch mehr und mehr die finanziell gut gesattelten Vereine die Liga bestimmten. Wendt baute sich mit seinem Trainerteam eine schlagkräftige Mannschaft zusammen und nahm ganz Porz mit zu einer unvergessenen MRL-Reise mit großen Happy End. Am Ende schaffte man den gesetzten Klassenerhalt, womit er dem Club zum größten Vereinserfolg in seiner 105-jährigen Vereinsgeschichte verhalf.
Einer der alles hautnah mit Wendt miterlebt hat, ist Vereinspräsident Peter Dicke. Seit Juli 2011 ist Dicke in dieser Funktion und hat damit auch die schlimmste fußballerische Clubzeit miterlebt. Nach dem brutalen Niedergang in die Kreisliga, übernahm er das Schiff in Schieflage und hielt den Laden zusammen. Gemeinschaftlich mit vielen guten Funktionärs- und Mitarbeiterkollegen und einer sehr guten Jugendarbeit wurde das Image des angekratzten Traditionsclub langsam wieder aufpoliert. Das einzig große Manko des sympathischen Präsidenten ist bis heute lediglich der Umstand, dass er ein „Blauer“ ist und seine große Fan-Liebe immer wieder in der Schalker Veltins-Arena wiederfindet.
Als gebürtiger Sauerländer hat man ihm das immer noch anklebende Malheur, hier in der großen FC-Hochburg Porz, jedoch schnell verziehen. Zu den vielen „Aufbauhelfern“ gehörte auch der ehemalige Fußball-Nationalspieler und FC-Legende Wolfgang Weber, für den die SpVg. eine Herzensangelegenheit war und immer noch ist, weil er hier als junger Bursche das Fußballspielen lernte. Vereinspräsident Peter Dicke machte es sich zur Aufgabe, dem Club wieder eine gute Fußballbühne zu geben und das mit Erfolg. Nach einer entsprechenden Konstanz entstand der Kontakt zu Jonas Wendt und die frühere Beziehung konnte auf einem anderen Verantwortungslevel fortgeführt werden.
Inzwischen ist diese gegenseitige Liebe zwischen Präsidenten & Trainer schon auf sieben Spielzeiten angewachsen, was im schnelllebigen Fußball nicht immer der Fall ist. Und allein die klare Aussage von Wendt, dass er nur unter Präsident Dicke weiter machen würde, unterstreichen die große Akzeptanz der beiden Sportsmänner. Dicke respektiert die Haltung von Wendt, will und wird den Erfolgscoach aber nicht ohne Kampf ziehen lassen. „Ich bin mit Jonas immer im Austausch. Mir ist bewusst, dass es viele Vereine gibt, die an ihm interessiert sind. Dennoch würde ich die einmalige Zusammenarbeit mit ihm sehr gern fortsetzen und werde um ihn kämpfen“, sind ein klares Bekenntnis für einen Trainer, der in Porz schon lange einen Legenden-Status hat.
Auch der Porzer Fussballticker würde eine Fortführung seiner Trainertätigkeit hier in Porz sehr begrüßen. Wendt hat in den Jahren wo er hier an der Linie steht, nicht nur dem Club, sondern dem gesamten Porzer Fußball wieder eine Identität gegeben. Dafür ist ihm der Porzer Fußball sehr dankbar. Er hat jegliches Recht zu entscheiden, wohin sein Weg führt, aber er sollte wissen, dass die Redaktion mit ihrer Meinung nicht alleine steht und das die fußballbegeisternden Menschen hier in Porz gerne weiter attraktiven Fußball unter seiner Regie sehen wollen.