SpVg. Porz peilt Chance auf möglichen zweiten Aufstiegsplatz an!

Equipe geht mit verstärktem Personal gut vorbereitet in die Rückrunde – „Der verlorene Sohn“ Tugay Düzelten ab sofort wieder ein „Rothose“ – Ligastart für Wendt-Elf bei Schlusslicht Bad Honnef

von Werner Kilian

Bis zum Rückrundenstart am 5. März sind es nur noch drei Wochen und alle Porzer Amateurclubs freuen sich endlich das der Ball bald wieder rollt. Die Winterpause dauerte diesmal mit drei Monaten extrem lange, wo sich in einigen Clubs zahleiche Veränderungen ergeben haben. Für den Porzer Fussballticker ist und war das ein geeigneter Moment einmal bei den Vereinen vorbeizuschauen und den verantwortlichen Trainern oder Funktionären die neuesten Statements für die anstehende Rückrunde zu entlocken.

Unsere nächste Reise führte uns in den Autohaus Schmitz-Sportpark, wo wir Gast bei der SpVg. Porz waren und mal kurz hinter die Kulissen geschaut haben. Dort trafen wir Trainer Jonas Wendt, inzwischen schon in der 5. Saison bei den „Rothosen“, der sich gerne etwas Zeit nahm um uns und natürlich auch unsere fleißgen Leser auf Stand zu bringen.

Porzer Fussballticker:

Hallo Jonas, besten Dank, dass du dir ein kurzes Zeitfenster für den Porzer Fußballticker nimmst, wo wir dir kurz mal auf den Zahn fühlen können, damit wir alle gut vorbereitet in die anstehende Rückrunde gehen können. Wir erinnern uns: Die Vorrunde wurde mit einem 4. Platz (26 Punkte aus 15 Spielen) abgeschlossen. Ihr wart einige Wochen Tabellenführer, konntet aber dieses Niveau nicht halten und wurdet im Endeffekt noch von Rheinbach, Nümbrecht und dem angehenden Meister aus Endenich überholt. Insgesamt war es nach unserer Auffassung schon eine gute Vorrunde, aber was waren für Dich die Gründe, warum es am Ende doch nur Rang 4 war.

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): Insgesamt sind wir natürlich schon zufrieden mit dem 4. Platz. Wir hoffen natürlich darauf, dass auch der Tabellenzweite mit hoch in die Mittelrheinliga geht. Endenich (42 Pkt.) dürfte durch sein, das werden die sich nicht mehr nehmen lassen. Aber dahinter wird es dann mit Nümbrecht (30), Alfter (26), Rheinbach (26), Porz (26) und Merten (24) interessant sein, wer sich da am Ende auf den 2. Tabellenplatz schiebt. Du fragst warum wir den Level des guten Ligastarts nicht halten konnten. Nun, wir sind von der Spielanlage auf bestimmte Spielertypen angewiesen.

Nehmen wir mal den Daniel da Silva, der uns ab September ausgefallen ist. Er ist so ein Spielertyp, ein Individualist und so einen brauchst du einfach im Team. Oder so einen Mann wie Burger, der eine wirklich gute Vorbereitung gemacht hat, dass aber letztendlich nicht in die Saison transportieren konnte. Unser Manko war auch, dass wir im Prinzip vorne auf zentraler Position nicht gut besetzt waren. Schau, allein die Spiele gegen Rheinbach und Alfter, wo wir etliche 100%-ige Torchancen hatten und wertvolle Punkte liegengelassen haben. Diese Punkte fehlen uns heute.

Aber wir halten ja noch Tuchfühlung nach oben und das wollen wir auch mit allen Mitteln beibehalten. Natürlich gab es auch in der Vorrunde ein paar interne Querelen und da ist mir dann auch einfach das gute Mannschaftsklima wichtig, dass es weiter aufrechterhalten wird. Schließlich sind wir hier im Amateurfußball und nicht im Profibereich und ich will nicht den Erfolg um jeden Preis.

Der Porzer Erfolgscoach Jonas Wendt ist bereits in seiner fünften Spielzeit bei der SpVG. Porz.

Porzer Fussballticker:

Zu Saisonbeginn hast Du der Mannschaft ein neues Gesicht verpasst. Jetzt in der Winterpause hat es bei Euch wieder einige personelle Veränderungen gegeben. Kannst du uns hier mal auf den neuesten Stand bringen? Wer hat den Club mit welchem Hintergrund verlassen? Was versprichst Du Dir von den Neuzugängen?

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): Das mache ich gerne. Verlassen hat uns Jonas Bockermann, der sicherlich bei uns eine schwere Konkurrenz vorgefunden hat und da natürlich nicht richtig zum Zuge kam. Ich wünsche ihm das er sich fußballerisch weiterentwickelt, vielleicht wird er aber auch jetzt sein Studium vorrangig betreiben. Verlassen hat uns auch Rayen Hakimi, der viel mitbringt, sich aber auch disziplinarische Aussetzer geleistet hat. Und er hat unterm Strich nicht die Möglichkeiten genutzt, die wir ihm gegeben haben. Auf seinem Konto stehen null Tore und das sagt viel aus.

Bei Kai Burger stand am Ende einfach der Aufwand und Ertrag nicht im Verhältnis. Er hat zu Germania Zündorf gewechselt. Auf der 9er-Position haben wir mit Julio Molongua, der vom Mittelrheinligisten SpVg. Frechen zu uns gekommen ist, eine starke Offensivkraft. Vor einem Jahr hat er in der Bezirksliga 35 Tore für BW Köln erzielt, was für sich spricht. Wir erhoffen uns von ihm, dass er diese Lücke da vorne schließen kann. Aus Zündorf ist in der Winterpause Sanel Covic zu uns gestoßen.

Er ist auf der rechten Außenbahn zu Hause, bringt eine gewisse Grundaggressivität mit und ist klar in seinen Aktionen. Ich hoffe das wir an ihm noch viel Freude haben werden. Ganz kurz vor dem Ende der Wechselperiode konnten wir noch einen guten Wintertransfer fix machen. Mit Tomoki Fujihira vom VfR Fischeln stößt ein Spieler vom Niederrhein zu uns. Er hat bereits Landesliga gespielt und wird sicher im Mittelfeld eine Bereicherung sein.

Porzer Fussballticker:

Die Mannschaft durchläuft vor der Rückrunde einen 6-8-wöchigen Vorbereitungsprozess. Wie sieht bei dir im Groben die Vorbereitung aus, welche Schwerpunkte setzt Du? Was können wir von der SpVg. in der Rückrunde erwarten, was ist Deine persönliche Motivation und deine Zielrichtung mit der Mannschaft in den nächsten Monaten?

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): Im Gegensatz zu anderen Clubs halten wir die Vorbereitung kurz, weil ich der Auffassung bin, dass eine lange Winterpause auch zermürbend sein. Die Spieler führen ihre Läufe eigenständig mit Online-Rückmeldung durch, auch das Physiotraining ist so gesteuert. Das hat einfach den Vorteil, dass die Jungs dann schon hier mit einer guten Grundlage zum Training erscheinen. Insgesamt haben wir auch diesmal wieder eine gute Auswahl von Vorbereitungsspielen, wo die Jungs sich zeigen können und die für uns sicherlich wieder sehr aufschlussreich sein werden.

SpVg-Ehrenmitglied, FC-Legende (356 Spiele) und Ex-Nationalspieler (53 Länderspiele) Wolfgang Weber (re.): Auf seine Anwesenheit bei den Rothosen-Spielen legt Trainer Wendt großen Wert. Nach jedem Match kommen beide immer zu einer Spielanalyse zusammen.

Porzer Fussballticker:

Jonas, in den letzten Wochen und Monaten hat es zahlreiche Trainer-Entlassungen und Trainer-Neuverpflichtungen gegeben. Bist du verwundert über diese Fluktuation und wie siehst Du diese Entwicklung? Gibt es bei Dir in dieser Hinsicht bereits Planungen für die kommende Spielzeit?

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): Ja, zu den bekannten vollzogenen Trainerentlassungen wird es schon die verschiedensten Gründe gegeben haben. Dazu möchte ich einfach aus meiner Position her nicht viel sagen. Ich meine es ist eine logische Folge, wenn du von zehn Spielen neun verlierst, liegt es auf der Hand das Du wahrscheinlich morgen entlassen wirst. Aber vielleicht ist auch hier das Anspruchsdenken der Verantwortlichen zu unterschiedlich. Ich bin da zu weit weg und möchte mir da auch kein Urteil drüber erlauben.

Porzer Fussballticker:

Mit Beginn der Rückrunde habt ihr gleich ein dickes Programm vor der Brust. Worauf wird es bei Euch ankommen?

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): Unser Rückrundenstart in Bad Honnef wird sicher nicht einfach. Auch wenn sie am Tabellenende stehen, darf man die Jungs da nicht unterschätzen. Eine Woche kommt dann Merten zu uns nach Porz, was sicherlich eine Hammerpartie verspricht. Und dann reisen wir ins Bergische nach Nümbrecht. Danach werden wir schon ein wenig schlauer sein. Obwohl es noch ein paar Wochen zum Start sind, stellt sich langsam eine große Vorfreude ein. Fakt ist, das wir sehr gut vorbereitet die zweite Serie in Angriff nehmen werden.

Porzer Fussballticker:

Mitten in diese Vorbereitungszeit platzte die Nachricht, dass Tugay Düzelten aus Hohkeppel wieder zurückkommt. Was ist passiert, dass der „verlorene Sohn“ wieder zurück ist?

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): Ja, das ist richtig. Wir haben uns getroffen und es war vor allem auf zwischenmenschlicher Ebene, fernab vom Fußball, eine sehr emotionale Begegnung. Die Wechsel-Geschichte dürfte ja jedem bekannt sein. Tugay hat mich zum Ende des Jahres kontaktiert. Es war am Ende dann allein von der menschlichen Art eine wunderbare Sache, wo wir viele Dinge ausgeräumt haben. Wir hatten ein langes vierstündiges Gespräch und mir war dabei einfach wichtig, dass er sich nicht bei mir entschuldigen muss. Er hat damals diese Entscheidung getroffen diesen Weg zu gehen und das ist für mich als Mensch und Sportler in Ordnung.

Was uns damals in Porz dabei nur fürchterlich in die Quere kam war der Zeitpunkt, es war der total schlechteste und mit ihm brach dann schon ein stückweit etwas ab. Es war aber dann auch ein gutes Gefühl von ihm zu hören, dass er sich bei mir als Trainer und bei uns in der Mannschaft einfach am wohlsten gefühlt hat und einfach zurück möchte. Es hat dann letztendlich auch keine Transferkomplikationen mit Hohkeppel gegeben. Ich hatte mit Hakan Ekmen (1. Vorsitzender Eintracht Hohkeppel) ein langes gutes Telefongespräch, wo es keinerlei Eitelkeiten oder ähnliches gab. Viele haben vielleicht gedacht, dass Hohkeppel uns als alten Rivalen aus vergangener Zeit jetzt Steine in den Weg legen wird, aber dem war überhaupt nicht so. Ich kann mich da bei Hakan nur bedanken, dass man das alles mit einer großen Professionalität abgearbeitet hat.

„Der verlorene Sohn“ ist wieder zurück. Tugay Düzelten kehrt zur Rückrunde wieder nach Porz zurück. Aktuell laboriert er noch an einer komplizierten Sportverletzung, hofft aber in den nächsten Wochen und Monaten wieder eine Verstärkung für die SpVg. zu sein.

Zu Tugay: Ob er uns sportlich weiterbringt, müssen wir erst einmal abwarten. Seine Syndesmoseband-Verletzung ist keine einfache Verletzung. Ich denke, wenn er im März oder April hier und da seine Einsatzminuten bekommt und wieder langsam einsteigt, kann er sich sicherlich langsam wieder fußballerisch hocharbeiten. Ich für meinen Teil werde jedenfalls alles geben, ihn fußballerisch wieder annähernd dahin zu bringen, wo er seine TOP-Leistungen abgespult hat.