SpVg. Porz freut sich auf eine spannende Landesliga-Saison

Trainer Jonas Wendt verpasste der Equipe ein neues Gesicht

Die SpVg. Porz geht in ihre vierte Landesliga-Saison, wobei man die Zahl durch die beiden annullierten Corona-Spielzeiten sicherlich etwas relativieren muss. Im vergangenen Jahr erreichte die Elf einen beachtlichen 6. Platz, was für den Club die beste Platzierung seit 15 Jahren war, wobei die „Rothosen“ über viele Wochen sogar die Tabellenführung innehatten. Auch in der anstehenden Saison will Trainer Jonas Wendt mit seinem Team für mächtig Aufruhr sorgen. Grund genug, dem Porzer Erfolgstrainer ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

Geballtes Fußballwissen: SpVg-Coach Jonas Wendt (li.) und FC-Legende Wolfgang Weber, der sich ebenfalls sehr freut, dass in der Liga bald wieder der Ball rollt.

„Hallo Jonas, in der letzten Saison spielte die SpVg. eine tolle Saison, spielte lange über ihrem Leistungslimit und bestimmte über viele Wochen die Liga, brach aber in der Schlussphase letztendlich ein. Wie analysierst Du mit dem gewissen zeitlichen Abstand die vergangene Saison? Was hast Du und dein Team Positives und auch Negatives registriert? Welche Schlüsse hast Du als Coach für dich daraus gezogen?“

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Hallo Werner. Ich denke, dass wir mit dem letztjährigen Verlauf, von außen betrachtet in der Summe sehr zufrieden sein können. Platz 6 liest sich ganz ordentlich. Allerdings trifft diese Zufriedenheit nicht auf meine Person zu. Ich bin insgesamt nicht zufrieden, weil es einfach in den menschlichen und zwischenmenschlichen Bereichen Enttäuschungen gegeben hat und wir damit insgesamt eine schwere Saison hinter uns bringen mussten. Wir hatten unverrichteter Dinge plötzliche Abgänge zu verzeichnen, die so einfach nicht vorhersehbar waren.

Hinzu kam wieder eine sehr hohe Ausfallzahl von verletzten Spielern, wo wir insgeheim gehofft hatten, dass wir in der Rückrunde da den ein oder anderen wieder zur Verfügung haben, was sich aber nicht einstellte. Die Sache mit Tugay (Düzelten) hat mich persönlich menschlich sehr getroffen und hat natürlich auch Spuren hinterlassen. Dabei ist es vor allem die Art und Weise wie das gelaufen ist. Ich habe mit ihm einen Freund verloren und man wird sehen, ob er am Ende die richtige Entscheidung getroffen hat. Wir konnten all diese Ereignisse nicht so auffangen, wie wir uns das vorgestellt hatten.

Das Spielermaterial dafür war zwar vorhanden, aber die Jungs waren aufgrund der vorangegangenen Verletzungen körperlich nicht fit, teilweise weiter verletzt und konnten nur einen kleinen Teil ihres Leistungsvermögens in den Ring werfen. Im April, Mai und Juni mussten wir notgedrungen immer mit einer Notelf agieren, das geht natürlich auf Dauer nicht. Wir konnten froh sein, dass wir da schon so viele Punkte eingefahren hatten. Bei mir ist in dieser Zeit auch die Freude am Training und am Spiel verloren gegangen.“

„Du hast bereits Anfang des Jahres eine weitere Vertragsverlängerung in Porz unterzeichnet, obwohl es Anfragen von höherklassigen Clubs gab. Was hat Dich zu der richtungsweisenden Entscheidung bewogen, zumal kurz danach gleich 14 Spieler ebenfalls ihre Verträge bei der SpVg. verlängerten?“

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Ja, natürlich freut man sich, wenn man eine Anfrage eines höherklassigen Vereines erhält. Aber die Anfrage aus Bergisch Gladbach (Mittelrheinliga) kam für mich einfach zum falschen Zeitpunkt. Ich versuche nach Möglichkeit auch sportlich irgendwo dem Club, wo ich in der Verantwortung stehe, die Treue zu halten. Ich stand in Porz im Wort. Mir war damals schon klar, dass die Mannschaft insgesamt ein neues Facelift bekommen muss und es liefen da schon sehr gute Gespräche mit hochkarätigen Neuzugängen. Ich hätte auch nicht gewollt, dass es irgendwie so endet. Das dann so viele Spieler mit einer Vertragsverlängerung reagierten, hat mich natürlich sehr gefreut.“  

„Mit Igge Giambrone hat Dein alter Co-Trainer nach 7 gemeinsamen Jahren sein Amt auf eigenen Wunsch niedergelegt. Mit Baran Dagdelen hast Du jetzt einen neuen jungen Co-Trainer an Deiner Seite. Wie kam es zu der Verpflichtung? Stell uns Deinen neuen Mitarbeiter mal vor? Was zeichnet ihn aus?

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Ja, Igge (Giambrone) hat sich auf eigenen Wunsch verabschiedet, das ist natürlich sehr schade, aber das muss man einfach respektieren. Die Familie hat auch ihren Anspruch und dem wird er jetzt voll gerecht. Mit Baran (Dagdelen) habe ich einen jungen Co-Trainer bei mir, der mal hier hospitiert und einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Er ist erst 25 Jahre, ist fleißig, hat sehr gute Ideen, muss allerdings auch in das Team hereinwachsen. Dazu gehört dann auch, ein Gefühl für die Kommunikation mit gerade den gestandenen Spielern zu bekommen. Er wird und will sich hier durchbeißen und ich freue mich auf die Teamarbeit mit ihm.“

Gegenüber der Vorsaison hat die Equipe ein neues Gesicht bekommen. Im Frühjahr und Sommer konnte der Club mit einigen namhaften Neuverpflichtungen aufwarten.

Neu im Trainer- und Funktionsteam ist Chris Scholz, der seine Fußballerkarriere mit 32 Jahren beendet hat. Scholz fungiert als Teammanager und komplettiert damit das Betreuerteam.

Mit Andre Rostek sicherte man sich die Dienste eines erfahrenen Mittelrheinliga- und Landesliga-Spieler. Rostek kommt vom Landesliga-Konkurrenten SV Wachtberg, wo er insgesamt fünf Jahre in der Bezirks- und Landesliga spielte. Ebenso kann der 27-jährige Defensivakteur auf Mittelrheinliga-Erfahrung beim VfL Alfter verweisen.

Mit Daniel Böhmer sicherte sich die SpVg. Porz die Torwartdienste des 26-Jährigen. Böhmer kam vom B-Ligisten RSV Urbach und verbrachte seine Jugend unter anderem in der U19-Sonderliga beim SV Bergfried Leverkusen und in der U17-Mittelrheinliga bei Viktoria Köln.

Mit Tim Stombrowsky unterschrieb ein weiterer Torwart bei den „Porzer Rothosen“. Stombrowsky ist ein Westhovener Junge, wo er unter anderem in sieben Spielzeiten Bezirksliga-Erfahrung sammeln konnte. In der vergangenen Saison schloss er sich dem FC Germania Zündorf in der Bezirksliga an und wechselte jetzt zum Porzer Landesligisten. Mit seinen 25 Jahren hat er die beste Zeit noch vor sich.

Neu im Wendt-Team ist auch Fabian Cordes. Der 24-Jährige kam vom Bezirksligisten Blau-Weiß Köln nach Porz und spielte zuvor im hohen Norden bei Blau-Weiß Papenburg. Auch Dajo Maschke Mina wird in der kommenden Saison die Schuhe für die „Rothosen“ schnüren. Der Abwehrspezialist ist erst 18 Jahre alt und kommt vom U19 Mittelrheinliga-Aufsteiger SC West Köln an die Porzer Brucknerstraße.

Mit Mittelfeldspieler Etienne Kamm vom Mittelrheinligisten TuRa Hennef sicherten sich die Porzer einen Königstransfer. Kamm spielte seit 2016 durchgängig in der Mittelrheinliga in Friesdorf, Bergisch Gladbach und Hennef. Von 2014 bis 2016 gehörte er der A-Junioren Bundesliga-Elf des 1. FC Köln an. Von ihm erwartet man sich in Porz eine klare Führungsrolle.

Auch Hossein Tasoji fand den Weg zur SpVg. Porz. Der junge 21-jährige Mittelfeldspieler spielte seine gesamte Fußballerzeit beim FC Rheinsüd und konnte in den letzten drei Jahren ausreichend Bezirksliga-Erfahrung sammeln.

Eine weitere Königsverpflichtung gelang mit der Vertragsunterschrift von Kai Burger. Der 29-Jährige kann auf ausreichende Mittelrheinliga-Erfahrung in Bergisch Gladbach, Bergheim, Frechen, Pesch und Worringen verweisen und gehörte 2016/2017 und 2017/2018 der Drittliga-Elf von Fortuna Köln an.

Mit Daniel da Silva konnte der Club einen weiteren Offensivakteur mit portugiesischen Wurzeln nach Porz lotsen. Der 29-Jährige profitiert von einer großen Mittelrheinliga-Erfahrung, wo er in Frechen, Bergheim und in Erftstadt viele Jahre aktiv war.

Auch der 23-Jährige Ryan Hakimi ist ein Kandidat für die Porzer Offensivabteilung. Der Deutsch-Türke kommt vom Bezirksligisten VfL Poll und war zuvor in der Mittelrheinliga und in der Kreisliga A beim SV Deutz 05 unterwegs. Die Offensive wird mit der Verpflichtung von Dani Michel komplettiert. Der 21-Jährige kam ebenfalls vom Bezirksligisten VfL Poll und verbrachte seine Jugend zum Teil bei Viktoria Köln, u.a. in der U15-Mittelrheinliga-Elf.

„Was hast Du von den Neuzugängen für Erwartungen?“

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Bei den Neuzugängen steht natürlich immer eine schnelle Integration ins Team im Vordergrund. Und die ist bei uns wirklich sehr gut verlaufen, sogar besser als gedacht. Wir haben eine tolle Stimmung im Team, haben jetzt auch fünf Mal die Woche trainiert, was für einen Landesligisten schon eine sehr große Belastung ist. Alle brennen auf die neue Saison, alle sind mit Leidenschaft und Bereitschaft voll dabei. Ich bin da sehr zufrieden.“

SpVg-Präsident Peter Dicke (re.) ist stolz auf die weitere Zusammenarbeit mit Trainer Jonas Wendt.

„Wenn man sich das Startprogramm mit Bad Honnef (H), SSV Merten (A), SSV Nümbrecht (H), TuS Mondorf (A) und 1. FC Spich (H) anschaut, muss man schon ein kniffeliges Startprogramm registrieren. Wie siehst Du den Ligastart für euch?“

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Das Startprogramm ist eigentlich okay. Ich denke die Landesliga ist sehr ausgeglichen. Wichtig für uns war, dass wir mit einem Heimspiel in die neue Saison starten können (FV Bad Honnef). Wir haben beim Fußballverband einen Antrag gestellt, um das Spiel auf Samstagabend auf 18.30 Uhr vorzuziehen. Der Verband hat da auch schon sein Ok gegeben, womit wir zum Ligastart unsere vielen Zuschauer zum Saisonauftakt begrüßen können. Ganz oben sehe ich am Ende den SSV Merten, VfL Alfter und FV Endenich, auch Absteiger SV Deutz 05 sollte man nicht vergessen.“

„Zu guter Letzt die obligatorische Frage nach dem Saisonziel. Welches Saisonziel hat sich die Mannschaft und der Verein für die Saison 2021/22 gesetzt?“

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz): „Mein persönliches Ziel für die neue Saison ist einfach zu definieren: Ich möchte wieder, wie jetzt auch, gerne zum Training gehen, ich möchte gerne zum Spiel gehen, Spaß mit den Jungs haben und dann wird sich alles nach und nach von alleine positiv einstellen. Für mich wäre es ein tolles Ziel, wenn viele Spieler am Ende sagen, dass sich der Aufwand und die ganze Arbeit hier in Porz gelohnt hat und dass wir alle viel Spaß miteinander hatten. Alles andere kommt von allein.“

Mit diesem Kader geht die SpVg. Porz in die Landesliga-Saison 2022/2023:

Tor: Dominique Mittenzwei, Tim Stombrowsky, Daniel Böhmer

Abwehr: Jan Bruns, Fabian Cordes, Niklas Heidemann, Nico Langwald, Dayo Maschke Mina, Patrick Njangue, Benjamin Winnersbach, Fillippo Zammitto, Andre Rosteck

Mittelfeld & Angriff: Jonas Bockermann, Niclas Flemm, Etienne Kamm, Aytekin Kanli, Burak Koc, Gero Pletto, Raimund Schmitz, Hossein Tasoji, Baran Tatu, Muhammet Yildirim, Kai Burger, Amadou Camara, Daniel da Silva, Rayen Hakimi, Koral Karakaya und Danny Michel