RSV Urbach will auf Dauer wieder in die Bezirksliga

von Werner Kilian

Bis zum Rückrundenstart am 5. März sind es noch vier Wochen und alle Porzer Amateurclubs sind mitten in der unerlässlichen Vorbereitungsphase. Diesmal dauerte die Winterpause mit drei Monaten extrem lange, wo sich bei einigen Clubs auch zahleiche personelle Veränderungen ergeben haben. Für den Porzer Fussballticker ist und war das ein geeigneter Moment, einmal bei den Vereinen vorbeizuschauen und den verantwortlichen Trainern oder Funktionären die neuesten Statements für die anstehende Rückrunde zu entlocken.

Unsere kleine Reportserie führte uns zum B-Ligisten RSV Urbach, wo wir Trainer Mladen Drmonjic auf den Zahn fühlten. Der RSV ist einer der ganz großen Traditionvereine in Porz. In früheren Jahren waren sie lange das fußballerische  Aushängeschild in Porz, doch diese Zeiten sind lange vorbei. Schlagzeilen machte man mehr neben dem Platz, anstatt die sportlichen Geschicke mehr in den Vordergrund zu stellen.

Für Urbachs Trainer Mladen Drmonjic war die Rückkehr nach Urbach eine Herzensangelegenheit.

Porzer Fussballticker: In unserer heutigen Runde beim RSV Urbach begrüßen wir ganz herzlich Trainer Mladen Drmonjic. Bevor wir in die Runde einsteigen vielleicht ein kleiner Rückblick für unsere Leser: Der RSV Urbach schloss die Vorrunde auf dem 9. Tabellenplatz mit 19 Punkten aus 14 Spielen ab. Nach einem positiven Ligastart landete man durch eine lange erfolglose Serie im Mittelfeld der Liga.

Die Saison war erst ein paar Wochen alt, da machte der RSV erneut außerhalb des Platzes von sich Reden. Mit Trainer Rasim Hasanovic, Teammanager und Pressewart Guido Kromen, Torwarttrainer Norbert Lissewski und dem Sportlichen Leiter Hansi Engelhard traten auf einen Schlag plötzlich vier Funktionäre zurück, die das Vereinsgefüge erheblich ins Wanken brachten. Ausschlaggebend waren interne Differenzen, die zu einer solchen drastischen Rücktrittsmaßnahme führten.

In der Folge hast Du dann die sportliche Verantwortung übernommen und hast deine bisherige Arbeit im Jugendbereich bei Germania Zündorf niedergelegt. Mladen, wie hast Du aus deiner Sicht die Ereignisse gesehen, die sich ja letztendlich doch bis in das Mannschaftsgefüge auswirkten?

Mladen Drmonjic (Trainer RSV Urbach): Hierzu möchte ich gar nicht viel sagen. Die Entwicklungen nach dem Rücktritt waren abzusehen. Es wurden leider viele schlechte Entscheidungen getroffen. Und das war dann die logische Konsequenz daraus. Der Verein stand fast ohne Spieler der I. Mannschaft da, es blieben nur sechs Spieler übrig. Da habe ich den Entschluss gefasst, den Verein mit allem was möglich ist zu unterstützen. Ich habe über 10 Jahre im Jugend- und Seniorenbereich beim RSV erfolgreich gearbeitet.

Deshalb war es für mich eine Herzensangelegenheit dem Verein zu helfen. Meine Entscheidung hat für Ärger zwischen mir und den Verantwortlichen bei der Germania Zündorf gesorgt. An dieser Stelle sei gesagt, dass es mir nicht leichtgefallen ist, mich von Zündorf zu trennen. Wir sind damals super dort aufgenommen worden. Dafür möchte ich mich herzlich bei Winni Mudrack, Willi Nesseler und Angelo Mule bedanken.

Porzer Fussballticker: Warum hat es der RSV im Endeffekt nicht geschafft, trotz gutem Start nicht an der Spitzengruppe dran zu bleiben?

Mladen Drmonjic (Trainer RSV Urbach): Durch die vielen jungen Talente war es nur eine Frage der Zeit, bis der Einbruch kommt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Ergebnisse etwas positiver ausgefallen wären, aber so ist der Fußball halt. Umso mehr freuen wir uns auf die Rückrunde. Die negative Serie ist dem Umstand geschuldet, dass die Mannschaft sehr jung ist und viele in ihrem ersten Seniorenjahr spielen.

Zum einen fehlt es an der Reife und zum anderen ist es eine ganz andere Trainings- und Spielbelastung als noch im Jugendbereich. Und zu guter Letzt kam noch das Verletzungspech mit dem personellen Tiefpunkt bei Rheindörfer-Nord hinzu, wo wir mit 11 Mann angereist sind, von denen zwei bereits angeschlagen ins Spiel gingen.

Porzer Fussballticker: Mit der jetzigen Platzierung ist man weit genug weg vom Abstieg und auch von einem möglichen Aufstieg, so dass die Saison zumindest auf- und abstiegstechnisch erledigt ist. Was habt ihr euch für die Rückrunde auf die Fahne geschrieben und welche Ziele sind für euch realistisch?

Mladen Drmonjic (Trainer RSV Urbach): Das primäre Ziel für die Rückrunde ist für uns ein einstelliger Tabellenplatz. Wenn es am Ende für die TOP 5 reicht, wäre das natürlich super.

Porzer Fussballticker: In der Winterpause hat es auch beim RSV den ein oder anderen Ab- bzw. Neuzugang gegeben. Kannst du uns hier auf den neuesten Stand bringen bzw. ein wenig Hintergrundwissen, warum wer den Verein verlassen hat und welche Hoffnungen man in die Neuzugänge setzt.

Mladen Drmonjic (Trainer RSV Urbach): Im letzten Winter verließen aufgrund der damaligen Unruhen einige Akteure den Verein, die lange Jahre beim RSV aktiv waren. Dies war aber nur der Anfang der Entwicklungen, die dann zum Rücktritt führten. Im Sommer gab es dann wie bereits gesagt, fast eine komplett neue Mannschaft.

Zur I. Mannschaft sind folgende Spieler im Sommer hinzugekommen: Marco Kretschmer, Sinan Richter, Noah Drmonjic, Hamudi El-Chahade, Semih Yimlaz, Yusa Souflari, Simar Polat, Edin Korajac, Joel Pele-Bada, Jan Kaminski, Peter Schmitz, Joel Oduro, Chadi El-Chade und Sahin Bulut. Das sind alles Spieler aus dem Jahrgang 2002/2003.

In der laufenden Hinrunde kamen Alexander Fedorov und Antonino Zagarrigo nach der Auflösung von Prometheus Italia dazu. In der Winterpause kehrte zudem Fahim Amjadi zurück, der den Verein letztes Jahr noch verlassen hatte.

Porzer Fussballticker: Abschlussfrage: Der RSV Urbach ist ein alter Traditionsverein mit einer tollen Vereinsgeschichte und einer ultralangen Bezirksliga- und Landesliga-Zugehörigkeit. Gibt es im Verein langfristige Pläne, dass man wieder an dieser erfolgreichen Zeit anknüpfen kann?

Mladen Drmonjic (Trainer RSV Urbach): Der Plan ist es, die vielen Spieler die in Urbach ausgebildet wurden, in die I. Mannschaft zu integrieren und damit die Außendarstellung bzw. Reputation zu verbessern. Damit soll der Verein und die Mannschaft auf Jahre hin in ruhige Fahrwasser kommen. Denn nach den ganzen Querelen aus den letzten Jahren ist es umso wichtiger, den Fokus auf die Jugend und den Spielern, die daraus hervorgehen, zu legen. Das ist die Zukunft eines jeden Vereins.

Deshalb ist es für mich umso wichtiger, der I. Mannschaft ein junges und vor allem neues Gesicht zu geben. Mein Wunsch war es, aus der Abhängigkeit von externen Spieler weg zu kommen. Die Legionärsmentalität ist für keinen Verein gut. Dahingehend haben wir einen ersten Schritt getan, indem wir im Sommer Spieler zurückgeholt haben, die fast ihre ganze Jugend in Urbach verbracht haben – 18 Spieler insgesamt! Damit besteht die I. Mannschaft zu einem Großteil an Eigengewächsen.

Und das ist etwas, was uns sehr stolz macht und das schreiben wir uns ganz groß auf die Fahne. Denn welche I. Mannschaft kann das von sich behaupten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass wir langfristig planen können, da die Spieler zum großen Teil noch sehr jung sind. In den nächsten 3-5 Jahren ist es unser Ziel in die Kreisliga A aufzusteigen, sich dort zu etablieren und im nächsten Schritt dann evtl. den Sprung in die Bezirksliga zu schaffen.

Der RSV Urbach startet am 5. März mit einem Heimspiel gegen den Aufsteiger Germania Mülheim. Danach gastiert die Equipe beim nächsten Aufsteiger SC Leverkusen. Eine Woche später erwartet man den TuS Stammheim an der heimischen Brucknerstraße.