1 : 1! SpVg. Porz erarbeitet sich Punkt gegen hochgehandelten Bonner SC – Keeper Mittenzwei avanciert zum ´Man of the Match`!

Pletto-Treffer läßt „Rothosen-Fans“ ausrasten – Wendt-Elf beweist Moral und Mentalität – Nächste Woche zum SV Bergisch Gladbach 09

Seine Spielweise ist nicht unbedingt jedermanns Freund. Gemeint sind die fußballerischen Torwart-Qualitäten von Dominique Mittenzwei, Torwart beim Mittelrheinligisten SpVg. Porz. Er bevorzugt die Spielart, wo das Aufgabengebiet eines Torwarts nicht am Strafraum endet, sondern weit jenseits der Grenze. Die Spielart kommt die eines Libero ähnlich, der sich immer möglichst wenige Meter hinter den Innenverteidigern aufhält, im Aufbauspiel das Spiel als tiefster Akteur aufbaut und den Raum hinter der Abwehr sichern soll.

Wer sich als Zuschauer mit der Spielart auseinandersetzt, erkennt die Vorteile. Wer lieber auf altbewährtes steht, dem dürfte bei der ein oder anderen Aktion ein wenig die Luft wegbleiben. Gestern wurde der 28-jährige zum „Man of the Match“, als er beim Stande von 1:1 in der 97. Min. einen Foulelfmeter hielt und nur 120 Sekunden später erneut einen 100%-igen eliminierte. Das reichte dann am Ende, um gegen einen mit reichlich Regionalliga-erfahrenen gespickten Kader des Bonner SC, als Punktgewinner vom Platz zu gehen.

SpVg-Keeper Dominique Mittenzwei (re.) wurde mit seiner Leistung und gehaltenem Foulelfmeter zum ´Man of the Match` (Foto mit freundlicher Genehmigung von Boris Hempel).

Zuvor gingen seine SpVg-Kameraden bis zur Leistungsgrenze und ein Stück darüber und verdienten sich den Punkt allemal. Seit drei Jahren setzt der Bonner SC alles dran, wieder in die Regionalliga zurück zu kehren, wo sie zuvor 7 Jahre lang kickten. Der Club, der es 1976/1977 sogar bis in die 2. Liga schaffte, lässt sich das anvisierte Aufstiegsunternehmen einiges kosten. So ist es dann kein Wunder, das der Kader mit renommierten Fußballern aus Regionalliga oder mehr gestaltet ist. Das wiederum verspricht aber keine Aufstiegsgarantie, wie der Club gerade in den vergangenen drei Jahren feststellen musste.

Zum Match: Der Favorit aus Bonn übernahm in Porz gleich das Kommando und legte mächtig los. Körperlich und spielerisch präsent waren sie die überlegene Elf und erarbeiteten sich die ersten Torgelegenheiten. Die Elf von Jonas Wendt hielt mit einer ordentlichen Portion Kampf dagegen. In der 19. Min. war es Strobl, der sich einen leichten SpVg-Abspielfehler zunutze machte, ungestört in Richtung des Porzer Kasten marschierte, aber mit einem kläglichen 16m-Abschluss scheiterte. Besser machte es dann Koruk, der bereits früher 3. Liga-Luft bei Fortuna Köln, dem SV Meppen und dem SC Verl geschnuppert hat, als er in der 24. Min. gleich die halbe Porzer Abwehr schachmatt setzte und zum verdienten 0:1 einschoss.

Etienne Kamm scheint nach seiner Krankheitswoche wieder fit zu sein. Gegen Bonn bot er mit dem gesamten Team eine starke Leistung (Foto mit freundlicher Genehmigung von Boris Hempel)

Glück hatten die „Porzer Rothosen“, als ein abgefälschter Schuss kurz vor der Halbzeit den Querbalken streifte. Nach dem Wechsel kam der Gastgeber dann besser in die Partie. Bonn verlor etwas seine spielerische Linie und konnte so nicht mehr die Torgefahr wie in den ersten 45 Minuten ausstrahlen. Bei den Hausherren machte sich wieder die vielzitierte Monstermentalität breit, wo um jeden Meter gemeinschaftlich gefightet wurde.

Bei einer diskussionswürdigen Abwehraktion eines Bonner Akteurs in der 63. Min. forderten die SpVg-Fans vehement einen Handspiel-Elfmeter, doch die Referee-Pfeife blieb stumm. Nach einigen guten Möglichkeiten war es dann der eingewechselte Pletto, der nach Amaadacho-Pass den Fuß hinhielt und das Leder trocken zum 1:1 versenkte (71.). Die Wendt-Elf kam auch danach zu weiteren Möglichkeiten, scheiterte aber meist an der vielbeinigen Abwehr. In der Schlussphase setzte der Favorit alles auf eine Karte und bekam seine 100%-ige Chance. Strobl hatte sich auf der linken Angriffsseite durchgetankt, drang in den Strafraum ein und wurde dort wüst von den Beinen geholt. Referee Ssykor hatte keine Wahl und zeigte folgerichtig auf den Elfmeterpunkt.

Gero Pletto sicherte mit seinem Treffer das verdiente Remis vs. den Bonner SC (Foto mit freundlicher Genehmigung von Boris Hempel).

Hier packte sich der kurz zuvor eingewechselte Neuzugang Marc Brasnic das Leder. Brasnic wurde in der Woche vom Regionalligisten Aachen kommend verpflichtet. Er scheiterte jedoch am Porzer-Keeper Mittenzwei, der sich für die richtige Ecke entschied und anschließend von seinen Mitspielern vor Freude begraben wurde. Und nur 100 Sekunden später hatte Brasnic erneut die Möglichkeit zum Siegtreffer, als er völlig blank stehend aus 5m wieder an der Porzer Krake scheiterte. In der Schlussminute flog SpVg-Akteur Tatu noch mit der Gelb-Roten-Ampelkarte vom Platz.

Dann war Schluss in einer turbulenten Partie mit einem großen Remis-Gewinner und enttäuschten BSC-Akteuren, die zusehen müssen den Anschluss nach ganz oben nicht schon vorzeitig zu verlieren. Für die SpVg. steht ein Punktgewinn klar zu Buche, den man gegen diesen Gegner nicht unbedingt erwarten konnte. Erwähnt werden muss auch das unprofessionelle Verhalten des Porzer Betreuers Krasniqi, der in den Schlussminuten für weitere unnötige Hektik sorgte. Nachdem sich Keeper Mittenzwei bei einer Aktion verletzt hatte und Betreuung brauchte, beorderte der Schiedsrichter den Betreuungsdienst.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Boris Hempel

Der Porzer Betreuer schlich aufreizend lässig gehenden Fußes langsam über den Platz in Richtung Mittenzwei und ließ sich dabei auf eine unnötige Beleidigungs-Diskussion mit dem Bonner-Fan-Anhang ein, worauf der Referee dem Betreuer die Rote Karte wegen Unsportlichkeit unter die Nase hielt. Diese Aktion heizte die Schlussphase weiter unnötig aus, was für den Referee in einer weiteren Nachspielzeit mündete. Obwohl zuvor mit der Roten Karte bedacht, musste Krasniqi kurze Zeit später erneut zur Torwartbehandlung, wo er erneut keinen schnelleren Gang einlegte. Der Porzer Funktionär ließ hier ein professionelles Verhalten vermissen.

Nach dem Match gerieten noch Bonner und Porzer Fans aneinander, was letztendlich einen Polizeieinsatz nach sich zog. Inwieweit hier noch die Verbandsspruchkammer eingezogen wird, entzieht sich unserer Kenntnis.

Erster großer Gratulant zum Punktgewinn war kein Geringerer als Wolfgang Weber, Ehrenmitglied der SpVg. Porz, der aus privaten Gründen der Partie leider nicht beiwohnen konnte.

Wolfgang Weber (Ehrenmitglied SpVg. Porz):

„Na das ist doch eine tolle Überraschung. Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft und das Trainerteam. Damit konnten wir nun wirklich nicht rechnen. So langsam geht es bergauf und dann kommen auch die nötigen Punkte. Liebe Grüße an die Brucknerstraße.“

Die spannende und aufregende Mittelrheinligapartie wurde natürlich auch außerhalb des Verbandsgebietes verfolgt. So schickte Schiri-Legende Uwe Pommer aus Niederkassel, der sich nach einer Knieverletzung in der Reha Bad Ems wieder fit für sein Schiri-Comeback 2.0 macht, beste Grüße an die „Rothosen“.

Uwe Pommer (Schiri-Legende aus Niederkassel):

„Das ist stark. Das konnte man so in der Form sicher nicht erwarten, aber man sieht das Porz für alle Mannschaften ein hartes Pflaster ist. Glückwunsch an Jonas und seine Jungs. Wenn ich in 3-5 Wochen wieder aus der Reha bin, wird mein erster Besuch sicher ein „Rothosen-Spiel“ sein. Weiter so Jungs.“

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz):

„Wir sind mit dem Unentschieden natürlich hochzufrieden. Es war am Ende ein Ergebnis für den Kopf und für unsere Psyche. Gerade nach dem letzten Wochenende in Endenich. In der 2. Halbzeit haben wir auch auf Augenhöhe agiert. Für mich hat da der BSC etwas einfallslos gespielt. Ich freue mich riesig für die Mannschaft, für den ganzen Aufwand den wir hier betreiben. Die Jungs haben sich belohnt. Wir können stolz sein und wir haben gesehen, dass wir wirklich in der Lage sind, jedem Gegner weh zu tun.“

Sascha Glatzel (Trainer Bonner SC):

Uns war von vornherein klar, dass es hier nicht einfach wird. Wir waren in manchen Phasen zu unruhig und vorne zu unsauber, sowohl vom laufen, wie auch vom passen. Ein individueller Fehler führt zum 1:1, was nicht passieren darf. Dann haben wir am Ende die Möglichkeit zum Sieg und vergeben. Es war ein gebrauchter Tag.