Was für ein Drama! SpVg. Porz biegt 0:2 in 3:2 um und gibt Hitchcock-Thriller noch aus der Hand!

Wendt-Elf machte in Endenich den Sack nicht zu – Treffer von Müller, Spiegel und Amaadacho reichten nicht – Am Mittwoch Test gegen Regionalliga-Elf des 1. FC Köln II am Geißbockheim

Mama Mia, war das ein Match! Es war ein Spiel, wie eine Achterbahnfahrt. 2:0 in Rückstand geraten, Moral gezeigt, in der zweiten Halbzeit mit 2:3 in Führung gegangen, am Ende 4:3 verloren. Das Meisterschaftsspiel in der Bundesstadt hatte aus Sicht der SpVg. Porz alles zu bieten – außer einem Happy End. Nach anfänglichem Abtasten ging Endenich in der 19. Min. mit 1:0 in Führung. Nach einem überflüssigen leichten Ballverlust steckte Endenichs 10er Ünal einen genialen Steckpass durch die SpVg-Defensive, wo Dawidowski sich nicht mehr aufhalten ließ und kaltschnäuzig verwandelte.

Die Porzer waren leicht geschockt, erholten sich aber schnell vom Rückstand. Camara hatte nach 24 Minuten eine vielversprechende Aktion, verzog aber vor dem Endenicher Kasten. 5 Minuten später scheiterte Spiegel mit einer großen Doppelchance. Sauber im SVE-16er freigespielt, kratzte zunächst ein SVE-Akteur seinen Schuss von der Linie. Über Umwege kam der Abpraller erneut zu ihm, aber auch im zweiten Versuch hatte er kein Glück. Auf der anderen Seite verhinderte SpVg-Torwart Mittenzwei mit einer Monsterparade einen Kopfball von Dawidowski.

Die Porzer „Rothosen“ zeigten sich im Vergleich zur Siegburger-Eröffnungspartie wesentlich verbessert und hatten ordentliche Spielanteile. Kamm und Bruns scheiterten mit Weitschüssen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kassierte die Wendt-Elf dann den Treffer zum 2:0. Auf der rechten Angriffsseite war ein SVE-Akteur in abseitsverdächtiger Position durchgebrochen, flankte maßgerecht auf den mitgelaufenen Ünal, der sich die Chance mit einem satten Schuss nicht mehr entgehen ließ. Nach 45 Minuten hatte es den Anschein, als ob die SpVg. hier einer klaren Niederlage entgegensteuert. Doch die Zuschauer wurden eines Besseren belehrt.

Die Gäste aus Porz kamen wie verwandelt aus der Kabine und schafften durch Müller den 2:1-Anschlusstreffer (50.). Nun übernahm die Wendt-Elf die Spielkontrolle und drückte auf den Ausgleich. Heidmann fasste sich in der 53. Min. ein Herz und hämmerte das Leder gegen das Endenicher Lattenkreuz. Drei Minuten später war es dann der überragende Spiegel, dem das verdiente 2:2 gelang (56.). Die Meybodi-Elf wirkte in dieser Phase wie paralysiert, bekam kein Bein mehr auf die Erde und verlor total die Spiellinie. Porz drückte weiter und hatte hervorragende Torchancen, die zunächst noch vergeben wurden.

In dieser Phase wurde die Wendt-Equipe dem Namen der vielzitierten Mentalitätsmonstern gerecht, die in der Vergangenheit für so manches unvergessene Match herhielt. Wieder hatte Heidmann den Führungstreffer auf dem Fuß, überwand den Endenicher Keeper, aber ein Abwehrspieler haute den einschlagenden Ball noch von der Torlinie. Trotz weiterer sehr guter Möglichkeiten musste der Porzer Anhang bis zur 76. Min. warten, ehe Amaadacho goldrichtig und zur erstmaligen 2:3-Gästeführung einschob (76.). Die Partie schien jetzt Richtung Auswärtssieg zu laufen, doch Hitchcock hatte in diesem Film noch ein Drama vorgesehen.

Endenich wachte noch einmal kurz auf, was aber reichen sollte den bis dato schmeichelhaften 3:3-Ausgleichstreffer zu erzielen. Nach einem Eckball fehlte in der Porzer Abwehr jegliche Zuordnung, sodass Merlan-Jarecki völlig frei per Kopf einnicken konnte (85.). Nach einem Zweikampf musste der linke Verteidiger der Porzer Niklas Heidemann, der bis dahin seine Seite konsequent im Griff hatte, mit Krämpfen geplagt vom Feld (86.). Dies führte zu einer kurzen Konfusion in der Porzer Abwehr, die die neu formierte Abwehrseite mit einem einfachen Doppelpass überlistete.

Die darauffolgende Flanke führte zur 4:3-Führung durch Gwe Fotem, der erneut per Kopf den vielumjubelten Ball ins Netz rammte (87.). Porz gab nicht auf und spielte weiter nach vorn. Eine vielversprechende Chance wurde wegen angeblichen Abseits abgepfiffen, anschließend spielte Endenich gnadenlos auf Zeit und brachte den glücklichen Heimsieg schließlich über die Runden.

Bevor es am nächsten Spieltag der Mittelrheinliga gegen den Bonner SC, einen der Topfavoriten dieser Spielzeit geht, trifft die SpVg. Porz am kommenden Mittwoch, den 4. September 2024 auf die Regionalligamannschaft des 1. FC Köln (U21). Das Freundschaftsspiel wird um 18:30 Uhr am Geißbockheim angepfiffen und gibt Gelegenheit, gegen ein höherklassiges Team die notwendige Wettkampfhärte für die nächsten Herausforderungen zu holen.

 

 

Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz):

„Das war heute eine unverdiente Niederlage. Wir sind durch individuelle Fehler in Rückstand geraten und haben gesehen, dass Du Dir auf dem Niveau keine Fehler erlauben darfst. In der Halbzeit haben wir personell umgestellt, was dann auch gleich fruchtete und wir konnten das Match mit der 3:2-Führung drehen.

Dann bekommen wir am Schluss die beiden Standardsituationen, was uns einfach nicht passieren darf. Gerade hier muss ich einfach mehr Bereitschaft zeigen. In der Summe ist das maximal bitter. Die Jungs haben alles bei den hohen Temperaturen gegeben. Mir tut das wahnsinnig leid, das sich die Mannschaft hier nicht belohnt hat. Auch wenn jetzt der Bonner SC und Bergisch Gladbach auf dem Programm stehen, werden wir auch hier eine TOP-Elf ins Rennen schicken.“

Ali Meybodi (Trainer SV Endenich):

Das waren halt zwei ganz unterschiedliche Halbzeiten und ein Spiel, bei dem das Momentum mehrmals gekippt ist. Das Tempo war trotz der Temperaturen recht hoch und zeitweise war es auch ein Schlagabtausch, bei dem aber beide Mannschaften auch einige Flüchtigkeitsfehler in Ihrem Spiel hatten.

Damit, dass wir eine 2 Tore-Führung noch hergegeben haben, kann ich natürlich nicht zufrieden sein, aber die Jungs haben Charakter gezeigt und sich nicht aufgegeben. Wenn man kurz vor Schluss noch zwei Tore macht und das Spiel doch noch zu seinen Gunsten entscheidet, gehört natürlich immer eine Portion Glück dazu. Aber wie es so schön heißt, das Glück muss man sich erarbeiten und das hat meine Truppe gemacht.“