3:3! Der „Rothosen-Wahnsinn“ geht weiter! Keeper Mittenzwei entschärft in der 97. Minute einen Elfmeter und wird zum ´Man of the Match´!

Kamm, Kizil und Rosteck treffen im Beeker-Schmuckkästchen – Mannschaft lag nach 8 Minuten bereits mit 0:2 hinten – Nächste Woche vs. SF Düren

Mit dem geschafften Klassenerhalt in der Mittelrheinliga, hat die SpVg. Porz ihr Vereinsmärchen weitergeschrieben. Dachte man nach dem ersten Klassenerhalt, dass das Märchen jetzt einen friedlichen Frieden finden kann, wurden diese Träume mit dem zweiten Klassenerhalt nochmals getoppt. So bekam man auch einen völlig fertigen Trainer Jonas Wendt am letzten Spieltag zu sehen, an dem die stressige Arbeit und der langandauernde Abstiegskampf nicht immer spurlos vorbeiging.

Jeder, ob im Trainer- oder Betreuerteam, die gesamte Mannschaft, die Vorstandsmitglieder und Fans der treuen „Rothosen“ mussten viel Geduld ertragen und leiden, bis am Ende doch noch alles in Butter war. Ein Blick auf die Abschlusstabelle wies die SpVg. auf Rang 9 aus, was sich erstmal gut liest. Aber jeder, der die Zeit mitgefiebert hat, weiß das es eng war, aber: Am Ende wurde die Liga gehalten mit der besten Platzierung in der Vereinsgeschichte der „Rothosen“.

Doch jetzt wurden die Karten wieder neu gemischt. Bereits zum Jahreswechsel hatte Trainer Jonas Wendt signalisiert, dass sein Auftrag in Porz noch nicht zu Ende sei und schickte eine Vertragsverlängerung bis zum 30.06.2026 hinterher. Wie in jedem Jahr wurde am Mannschaftsgerüst gebastelt. 7 Spieler verließen die Elf, 9 Akteure konnten neu im Autohaus Schmitz-Sportpark begrüßt werden. Schaut man genau hin, dann tun ein paar Abgänge weh, aber das neue Team ist in der Breite besser aufgestellt und man hat damit Optionen.

Das Unternehmen heißt diesmal: Klassenerhalt die Dritte, dass ist die Marschroute, die Trainer und Mannschaft von der ersten Minute verfolgen. Zum Ligaauftakt musste die Wendt-Elf zum Meisterschaftsfavoriten FC Wegberg-Beeck. Die Elf von Trainer Mike Schmalenberg hat ganz klar den Aufstieg in die Regionalliga ausgerufen. Eine Liga, wo der FCWB schon viele Jahre verbracht hat und wo mit einem fundierten finanzstarken Unterbau ein solches Ziel auch realistisch scheint.

Doch ausgerechnet hier wurden die Porzer, ähnlich wie im Vorjahr mit dem Bonner SC, zum großen Favoritenschreck. 3:3 (2:1) hieß es zum Auftakt in Wegberg, womit die Porzer bereits am Samstagabend für die große Spieltags-Überraschung sorgten. Dabei kämpfte sich das Team von Trainer Jonas Wendt nach einem frühen 0:2-Rückstand zurück ins Spiel und belohnte sich am Ende mit einem verdienten Remis – wobei sogar noch mehr möglich gewesen wäre.

Schon nach acht Minuten schien die Partie gelaufen: Beeck führte durch Treffer von Marc Kleefisch und Yannik Leersmacher mit 2:0. Doch die Porzer Mannschaft ließ sich nicht beeindrucken. Mit großem Einsatz, hoher Laufbereitschaft und starkem Offensivspiel übernahmen die Gäste zunehmend das Kommando. Etienne Kamm sorgte in der 27. Minute mit einem präzisen Abschluss für den Anschlusstreffer. Danach hatte Porz mehrfach die Chance zum Ausgleich – Metin Kizil und Ibrahim Hajiri verpassten nur knapp.

Die zweite Halbzeit begann furios: Direkt nach Wiederanpfiff nutzte Stürmer Metin Kizil einen Fehler in der Beecker Hintermannschaft eiskalt zum 2:2. Und als Joker Andre Rosteck in der 63. Minute nach einer Ecke zur 3:2-Führung einköpfte, war die Überraschung perfekt. „Wir waren in dieser Phase deutlich näher am 4:2 als der Gegner am Ausgleich“, betonte Coach Wendt. Doch Beeck schlug noch einmal zurück: Kleefisch glich in der 77. Minute zum 3:3 aus.

Im Beeker Waldstadion bewies die SpVg. Porz einmal mehr ihre Nehmerqualitäten und egalisierte einen frühen 2:0-Rückstand (Foto mit freundlicher Genehmigung der SpVg. Porz).

Die Schlussphase wurde turbulent. Wegberg entwickelte zwar großen Druck, Porz hielt jedoch stand und hatte immer mal wieder gute Kontermöglichkeiten. Als der Porzer Neuzugang Marciano Aziz bei einer dieser Situationen behandlungsbedürftig am Boden liegen blieb, gab der Beecker Trainer Mike Schmalenberg seinen Spielern die Anweisung, weiterzuspielen, statt durch eine Spielunterbrechung die Behandlung zu ermöglichen (89.). Diese Handlungsweise, die den Fair-Play-Gedanken eklatant mit Füßen trat, spiegelte auch die Verzweiflung der Hausherren wider.

Die Nachspielzeit wurde noch dramatischer. Erst parierte Dominique Mittenzwei herausragend nach einem Kleefisch-Kopfball (90.+3). Aber dann schienen die Porzer um den Lohn ihrer Arbeit gebracht zu werden, als der Schiedsrichter in einer unübersichtlichen Situation einen sehr zweifelhaften Handelfmeter für den FC Wegberg-Beeck gab.

Den scharf geschossen Strafstoß von Marc Brasnik hielt Torhüter Dominique Mittenzwei mit einer sensationellen Parade – und sicherte seinen Farben doch noch den hochverdienten Punktgewinn (90.+7). Die SpVg. Porz startet damit mit einem echten Statement in die Saison. Das Team hat eindrucksvoll bewiesen, dass es nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch mit den Spitzenmannschaften der Liga mithalten kann.

 Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz):

„Ich muss der Mannschaft ein ganz großes Kompliment machen. Sie hat sich am Ende belohnt. Und ja, vielleicht war sogar mehr drin, wenn wir die Chancen kaltschnäuziger genutzt hätten. Es war ein unglaubliches Spiel und wir haben ganz große Moral und Charakter gezeigt.“