Wolfgang Weber litt sehr unter FC-Saison

Ehemaliger Nationalspieler genießt in Porz hohes Ansehen

(wk) Mit dem ehemaligen FC-Profi und Fußball-Nationalspieler Wolfgang Weber hat der Porzer Fußball eine echte Sportler-Legende in ihren Reihen, der auf eine fantastische und aufregende Fußballer-Karriere verweisen kann. Weber, ein echter „Porzer Jung“, wird in den nächsten Tagen 77 Jahre alt und macht aus seiner Liebe zur SpVg. Porz keinen Hehl. Für uns war das ein willkommener Anlass den sympathischen Sportsmann aufzusuchen und in gebührendem Abstand zu befragen.

Porzer Fussballticker:
Herr Weber, Sie haben in ihrer Vita 356 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln stehen, wurden dort aktiv ein Mal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger und waren im Europacup mit dem FC unzählige Male unterwegs. Jetzt hat sich ihr FC in der Relegation nochmal gerettet, bleibt damit im Bundesliga-Oberhaus. Wie sehr haben Sie gelitten, was ist in ihren Augen gut und was ist schlecht gelaufen?

Wolfgang Weber:
„Also ich habe wirklich ziemlich gelitten, keine Frage. Wir hatten am Ende Glück, das wir die Relegation mit dem überragenden 5:1 in Kiel geschafft haben und damit weiter in der Bundesliga bleiben konnten. Vieles ist sicherlich nicht gut gelaufen, das muss man zwingend nachbereiten und verändern. Man darf hier nicht die Augen verschließen, denn ein zweites Mal einer solchen Zittersaison wollen wir doch alle nicht.

Natürlich hatten wir auch viele verletzte Spieler und das konnten wir manchmal einfach nicht kompensieren. Mit Trainer Steffen Baumgart haben wir sicherlich einen sehr guten Trainer für die kommende Spielzeit verpflichten können, der dem Club weiterhelfen wird. Mit seiner unnachahmlichen Art, Erfahrung und Begeisterung wird er sicherlich unsere Mannschaft wieder auf einen guten Weg bringen.“

 

Porzer Fussballticker:
Ihre zweite große Fußball-Liebe gehört aber auch der SpVg. Porz, wo Sie ihre ganze Fußball-Jugend verbrachten. Sie sind Ehrenmitglied beim Porzer Traditionsclub und engagieren sich im Verein mit vielen organisatorischen Dingen. Was ist das besondere an ihrem Heimatclub und was hat Ihnen gerade in der fußballlosen Coronazeit am meisten gefehlt? 

Wolfgang Weber:
„Mit meinem Heimatclub SpVg. Porz verbinde ich vor allem die familiäre Atmosphäre die hier vorherrscht. Wir kennen uns alle schon unzählige Jahre, schätzen und respektieren uns und sind froh, dass wir uns nach so langer Zeit vor einigen Tagen an der Platzanlage wiedersehen konnten. Besonders mit unserem Vereinsvorsitzenden Peter Dicke und Frau Birgit, Heinz Rothes, Peter Safarowski und Dragan Balog diskutieren wir da über alle Belange, die der Fußball so her gibt. Das habe ich sehr vermisst. Und natürlich ist „Charly“, das Hundemaskottchen der SpVg. Porz immer dabei und überwacht die Diskussionen (…lacht…). Der Club ist ein Stück Geschichte für mich, hier habe ich meine Jugend verbracht, ehe ich dann zum FC ging.

Auch während meiner FC-Zeit haben mich die Geschehnisse bei der SpVg. immer interessiert. Und wenn man bedenkt das mit den Porzern Bernd Cullmann, Herbert Neumann und mir drei gestandene FC-Bundesligaspieler und sogar Welt- und Vizeweltmeister hervorgegangen sind, dann kann die damalige Porzer Fußballzeit mit den guten Entwicklungsmöglichkeiten und teilweise hervorragenden Trainern nur gut gewesen sein. Nicht zu vergessen sind auch Karl Heinz Brendel, Johannes Strotmann u.a., die beim FC in der II. Mannschaft unterwegs waren. Und natürlich Carsten Cullmann, der noch zwei Jahre hier in der Porzer Mannschaft aktiv war, ehe er zum FC wechselte und dort Karriere machte.“

Zwei Legenden unter sich: Wolfgang Weber (li.) und Bernd Cullmann (© Foto: Werner Kilian)

Porzer Fussballticker:
Wie haben Sie den endgültigen Corona-Saisonabbruch aufgenommen. Konnten Sie die Haltung und Entscheidung des Fußballverband Mittelrhein teilen?

Wolfgang Weber:
„Diese Saisonabbruch-Entscheidung zu treffen war sicherlich nicht einfach und schön für alle Beteiligten, aber sie war in meinen Augen einfach unumgänglich. Es bleibt zu hoffen, dass wir in diese Situation nie wieder kommen, wozu sicherlich auch zählt, dass man aus den Erfahrungen lernt.“

 

Porzer Fussballticker:

Egal wo Sie in Köln und im weiteren Umfeld zum Fußballbesuch sind, Sie sind ein gerngesehener Gast und genießen eine große Anerkennung. Wie ordnen Sie diese große Wertschätzung persönlich ein?

 Wolfgang Weber:
„Natürlich freue ich mich immer wieder wenn mich die Leute auf meine damalige Fußballerzeit oder Erlebnisse ansprechen. Meist geht es natürlich um das „Wembley-Tor“ oder den „Wadenbeinbruch von Rotterdam“, wo wir mit dem FC im Europacup-Viertelfinale der Landesmeister gegen den FC Liverpool per Münzwurf unglücklich ausschieden. Ich bekomme noch heute in der Woche gut ein Dutzend Briefe mit Autogrammwünschen, die ich natürlich gerne erfülle. Oftmals sind es tolle Sammlerstücke, wo ich mit meiner Unterschrift etwas zur Vervollständigung beitragen kann. Und auch die große persönliche Wertschätzung auf den vielen Fußballplätzen in und um Köln herum freut mich sehr.“

 

Porzer Fussballticker:
Wie haben Sie den endgültigen Corona-Saisonabbruch aufgenommen. Konnten Sie die Haltung und Entscheidung des Fußballverband Mittelrhein teilen?

Wolfgang Weber:
„Diese Saisonabbruch-Entscheidung zu treffen war sicherlich nicht einfach und schön für alle Beteiligten, aber sie war in meinen Augen einfach unumgänglich. Es bleibt zu hoffen, dass wir in diese Situation nie wieder kommen, wozu sicherlich auch zählt, dass man aus den Erfahrungen lernt.“

 

Porzer Fussballticker:
Egal wo Sie in Köln und im weiteren Umfeld zum Fußballbesuch sind, Sie sind ein gerngesehener Gast und genießen eine große Anerkennung. Wie ordnen Sie diese große Wertschätzung persönlich ein?

Wolfgang Weber:
„Natürlich freue ich mich immer wieder wenn mich die Leute auf meine damalige Fußballerzeit oder Erlebnisse ansprechen. Meist geht es natürlich um das „Wembley-Tor“ oder den „Wadenbeinbruch von Rotterdam“, wo wir mit dem FC im Europacup-Viertelfinale der Landesmeister gegen den FC Liverpool per Münzwurf unglücklich ausschieden. Ich bekomme noch heute in der Woche gut ein Dutzend Briefe mit Autogrammwünschen, die ich natürlich gerne erfülle. Oftmals sind es tolle Sammlerstücke, wo ich mit meiner Unterschrift etwas zur Vervollständigung beitragen kann. Und auch die große persönliche Wertschätzung auf den vielen Fußballplätzen in und um Köln herum freut mich sehr.“

  

Porzer Fussballticker:
Sie beobachten aufmerksam die Porzer Fußballszene und ihr Wort hat Gewicht. Wie hat sich aus ihrer Sicht der Porzer Fußball allgemein in den letzten 20 Jahren entwickelt? 

Wolfgang Weber:
„Die Fußballszene hat sich in Porz natürlich ein wenig gewandelt. Die SpVg. ist heute mit ihrer Landesliga-Mannschaft das fußballerische Porzer Aushängeschild. Germania Zündorf, der SV Westhoven-Ensen und der VfL Poll haben sich in der Bezirksliga stabil etabliert. Prometheus vertritt die Porzer in der A-Liga und der RSV Urbach muss sich erst mal wiederfinden. Natürlich wäre es toll wenn in geraumer Zeit ein zweiter Landesligist dazukommen würde.

Ich denke auch, dass sich das spielerische Element durch die Vielzahl der neuen Kunstrasenplätze verbessert hat und das man in Porz sehr wohl guten Ligafußball auf gutem Niveau zu sehen bekommt. Ich erinnere mich im letzten Jahr an das Derby zwischen Porz und Spich (4:3), was von der Intensität und Klasse mehr als nur Landesligaformat hatte.“

 

Porzer Fussballticker:
Die SpVg. Porz geht mit Trainer Jonas Wendt in ihre dritte Landesliga-Spielzeit. Was trauen Sie der Elf in der neuen Spielzeit zu und was erhoffen Sie sich im allgemeinen von der neuen Saison 21/22?

Wolfgang Weber:
„Für mich ist Jonas Wendt genau der richtige Mann am richtigen Ort. Er lebt und liebt sein Trainerdasein und kann seine großen Erfahrungen hier einbringen und weitergeben. Er hat einen sehr guten Draht zu den Spielen und ist trotzdem Autoritäts- und Respektsperson. Er beherrscht die Verbindung zwischen freundschaftlicher Kameradschaft und der Ernsthaftigkeit eines Trainers in Perfektion. Das seine Philosophie Erfolg hat, sieht man an unserer Mannschaft und an seiner Trainercrew. Ich denke das die Mannschaft auch in der kommenden Saison, die hoffentlich ohne große Komplikationen über die Bühne gehen wird, eine hervorragende Rolle spielen wird.“

 

Porzer Fussballticker:
Kommen wir zur Nationalelf. Sie waren im WM-Finale 1966 der Spieler, der das legendäre „Wembley-Tor“ aus nur fünf Metern Entfernung live erlebte. Sie haben bis heute unzählige Male die eine entscheidende Situation mit der großen Frage: „War der Ball drin?“ geschildert und werden nicht müde diesen zeitlosen Moment im Detail zu erklären. Das es überhaupt zu diesem Moment kam, haben wir auch Ihnen zu verdanken, denn kurz vor Ende der 90 Minuten erzielten Sie noch den 2:2-Ausgleich, was dann die Verlängerung zur Folge hatte. Wie denken Sie heute, 55 Jahre danach, über diesen „Wembley-Mythos“?

Wolfgang Weber:
„Das wichtigste vorneweg: „Der Ball war nicht drin!“ Auch 55 Jahre danach ist die Situation bei mir noch eingebrannt und ich werde bei Nachfragen wirklich nicht müde, den Augenblick des legendären „Wembley-Tor“ zu schildern. Ich denke aber auch das die Engländer nicht unverdient Weltmeister geworden sind, sie hatten etwas mehr Spielanteile. Für uns blieb dann leider nur der Vizemeistertitel, worüber wir sehr geknickt waren.

Was mich dann aber besonders erfreut hat, war der fantastische Empfang in Frankfurt am nächsten Tag. Vom Flughafen aus ging es zum Römer und an den Straßen standen tausende Menschen und jubelten uns zu. Auf dem Römerplatz selbst waren weitere zigtausend Fans die uns wirklich wie einen „Weltmeister“ empfingen. Das war sehr sehr  beeindruckend.“

  

Porzer Fussballticker:
Sie trugen in 53 Länderspielen das Trikot der Deutschen Nationalelf und waren Teilnehmer bei der Weltmeisterschaft 1966 und 1970 und wissen wie es bei solchen Großturnieren zugeht. Was trauen Sie der Nationalelf bei der augenblicklichen Europameisterschaft zu?

 Wolfgang Weber:
„Ich glaube das es bei den Vorbereitungsspielen für ein solch großes Fußballfest immer viel Potential nach oben gibt. Das zeigen auch unsere Ergebnisse gegen Dänemark und Lettland. Natürlich sind wir gerade mit Frankreich und Portugal in einer Hammer-Gruppe, was uns besonders herausfordern wird. Aber wenn du was erreichen willst, musst du sie alle schlagen. Ich kann mich gut damit anfreunden, das wir eine gute Rolle bei der EM spielen werden.“

 

Porzer Fussballticker:
Dank Ihrer guten Beziehung zum FC war die „Geißbock-Elf“ in der Vergangenheit bereits 17 Mal zu Gast bei der SpVg. Porz zu Freundschaftsspielen. Zwischen den Clubs hat sich eine große Freundschaft entwickelt. Gerade diese außergewöhnlichen Events waren nicht nur für die Porzer Fußballfans etwas ganz Besonderes. Gibt es so kurz nach dem Bundesliga-Ende bereits Planungen auf eine erneute Neuauflage des Duells?  

Wolfgang Weber:
„Ich habe diesbezüglich tatsächlich schon Kontakt zu Alexander Wehrle aufgenommen, da es einen großen Vorlauf braucht. Da es aber beim FC noch keine offiziellen neue Liga-Planungen gibt, kann hier nichts spruchreifes vermeldet werden. Der Vorbereitungsplan der SpVg. Porz ist zwar schon voll, aber ich bin mir sicher, das wenn eine Neuauflage möglich ist, dass man da noch ein offenes Türchen finden wird. Auch im Hinblick darauf, dass man den Porzer- und Kölner Fußballfans wieder ein tolles Event anbieten könnte.“