FC Germania Zündorf ist für großen Showdown bereit

Neu-Coach Trovato will das Wort Aufstieg aber nicht in den Mund nehmen

Seit 1. Juli hat Salvatore Trovato die sportlichen Trainingsgeschicke beim FC Germania Zündorf übernommen. Er kommt mit der Empfehlung Aufstiegstrainer (mit FC Pesch II und Prometheus Porz) und der letztjährigen Bezirksliga-Vizemeisterschaft mit dem VfL Poll.

Mit Ausnahme des FC Leverkusen hat kein anderer Bezirksligaverein in der anstehenden Saison derart stark aufgerüstet wie der FC Germania Zündorf. Vom Konkurrenten VfL Poll wechselten fast ein Dutzend Akteure an die Zündorfer Heerstraße. Dazu konnten weitere Spieler verpflichtet werden, die unter der neuen Federführung von Trainer Salva Trovato in eine spannende Ligasaison gehen.

Seit dem Doppelaufstieg 18/19 und 19/20 wurde die Equipe stetig weiterverbessert, hat durch Corona ein wenig an Fahrt verloren, doch bläst jetzt zum Angriff auf die Landesliga. Dem alten Traditionsclub wäre der Schritt zu wünschen, zumal er damit an alte sportliche erfolgreiche Zeiten wie einst am alten Rosenhügel anknüpfen könnte.

 

„Salva, in der letzten Saison warst du noch in Diensten beim VfL Poll, hast die Saison mit einer fantastischen Vizemeisterschaft beendet und dem Club den größten Erfolg der letzten 70 Jahren geschenkt. Wie analysierst du mit einem gewissen zeitlichen Abstand die vergangene Spielzeit? Was hast du Positives und auch Negatives registriert? Welche Schlüsse hast du als Coach für dich daraus gezogen?“

Salva Trovato (Trainer FC Germania Zündorf): „Hallo Werner. Zunächst zum Positiven: Also ich bin erstmal sehr erfreut, dass wir das in Poll in der letzten Saison mit der Vizemeisterschaft noch hinbekommen haben. Das finde ich großartig. Ich hatte ja zu Beginn des Jahres bekanntgegeben, dass ich nach Zündorf wechseln werde. Den Schritt fanden einige nicht gut, aber so hatte ich für alle für Klarheit gesorgt. Ich habe aber auch speziell dann von den Spielern eine professionelle Einstellung verlangt, dass hier bis zum Schluss voll durchgezogen wird. Und daran haben sich die Jungs auch 100%ig gehalten und gerade deshalb bin ich besonders stolz auf diese Leistung, was wir da am Ende erreicht haben.  

Zum Negativen: Poll hat eine gute Sportanlage, vieles ist an guten Voraussetzungen vorhanden, aber leider fehlt es dem Vorstandsgefüge etwas an Qualität und Weitsicht. So bin ich vom Vorstand des VfL mit ein paar wenigen Ausnahmen im Nachhinein doch sehr enttäuscht. Sicher kann man es den Menschen am Ende des Tages nicht immer recht machen, aber ich habe hier am Ende keine Dankbarkeit und Wertschätzung erfahren. Wir haben Poll den größten Erfolg der letzten 70 Jahre geschenkt und dann bekommst du am Ende nicht mal ein Handshake, eine kleine Wertschätzung.

Ein solches Verhalten verdient niemand, es zeigt aber auch den Charakter einzelner Funktionäre, die sich mal hinterfragen sollten. So etwas bleibt negativ an mir haften, das vergisst man nicht und ehrlich gesagt habe ich als Trainer bei meinen bisherigen Stationen so etwas auch noch nicht erlebt.“

Bezirksliga-Vizemeister 2021/2022: VfL Poll

„Du hattest ja, wie du selbst sagst, bereits frühzeitig deinen Wechsel zum FC Germania Zündorf öffentlich gemacht, worauf eine Vielzahl von VfL-Spielern ebenfalls einen Wechsel nach Zündorf beschlossen. Was hat dich persönlich zu der richtungsweisenden Entscheidung bewogen und warum folgten dir so viele Spieler zur neuen Wirkungsstätte?“

Salva Trovato (Trainer FC Germania Zündorf): „Ich hatte vier Angebote von anderen Vereinen. Überzeugt hat mich die klare und deutliche Perspektive, die man mir hier in Zündorf aufgezeigt hat. Sie haben eine tolle Sportanlage und es fehlt an nichts. Sie haben alle Vorstands- und Funktionärsposten sehr gut besetzt mit zum Teil ehemaligen guten Fußballern, die wissen worum es geht. Der Verein hat vor allen Dingen einen klaren Plan und ist sehr ambitioniert. Für mich hat sich hier die Gelegenheit ergeben, etwas Begonnenes weiter zu bauen. Von daher war der Wechsel für mich reizvoll und attraktiv.

Das mir dann so viele Spieler aus Poll folgten, war auch für mich ein deutliches Signal, dass sich viele Spieler gut bei mir aufgehoben gefühlt haben. Zum Teil die typischen Unterschiedsspieler die Du brauchst, die auch jederzeit in anderen höherklassigen Clubs sicher untergekommen wären. Aber sie haben sich für Zündorf entschieden, was klare Bände spricht. Meine Aufgabe ist es halt jetzt, diesen Megamix zusammenzuführen, beide Spielphilosophien zusammenzuschmelzen, um so das Beste für die Germania herauszuholen.“

 

„Mit dem Wechsel nach Zündorf hast du jetzt ein völlig neues Trainer- und Betreuerteam um dich herum. Wie waren die ersten Wochen im Germanenlager und hat man dich dort gut aufgenommen? Was sind deine ersten Eindrücke und was ist gegenüber Poll einfach anders?“

Salva Trovato (Trainer FC Germania Zündorf): „Also eines vorneweg: Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Alles ist gegenüber Poll noch etwas professioneller. Mit Yannik Gilles habe ich einen engagierten Co-Trainer an meiner Seite, der sich viel um organisatorische Dinge kümmert. Dazu dann Dennis Schmelzenbach und Betim Hoxhaj, die den gesamten Betreuungsbereich unter sich haben. Mit Peter Gilges habe ich einen absoluten Fachmann auf dem Gebiet des Torwart-Trainers. Alle sind mit viel Herzblut dabei und stellen sich voll in den Dienst der anstehenden Aufgaben.

Viele Aufgaben sind auf vielen Schultern verteilt, so dass es auch bei mir Platz für freie Ressourcen gibt. Dazu hast Du dann auch geballte Fachkompetenz mit Angelo Mule als Sportlicher Leiter und Detlef Gilles als Teammanager. Es ist einfach viel Manpower hier im Verein vorhanden und die I. Mannschaft ist hier das absolute Aushängeschild. Das alles war im Vergleich zu Poll nicht so professionell aufgestellt.“

Für die kommende Saison hat die Germania wirklich enorm aufgerüstet. Neben den vielen Spielern aus Poll konnte der Verein weitere Hochkaräter an sich binden, verbunden mit einem bewährten Zündorfer Grundgerüst, das es gilt zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenzuführen.

Mit Paul Weist verpflichtete die Germania einen wahren Königstransfer in der Fußballszene. Der 20-Jährige kommt vom Mittelrheinligisten Bergisch Gladbach 09 und war vor der Corona-Pandemie im Kader bei Drittligist FC Viktoria Köln. In seiner Jugend spielte Weist zwei Jahre in der A-Junioren-Bundesliga der Viktoria. Mit dem Gardemaß von 1,99 m bringt er gerade für den Abwehrbereich die idealen Voraussetzungen für einen Abwehr-Hünen mit.

Von Borussia Lindenthal-Hohenlind kommt mit Nico Richter ein weiterer Schlussmann. Der 22-Jährige hat bereits Landesliga-Erfahrung bei der Borussia und dem FC Viktoria Köln in seiner Vita stehen. Zuvor spielte in der A-Junioren-Bundesliga bei Viktoria und in der B-Junioren-Bundesliga bei den Sportfreunden Siegen.

Für die Offensive konnte man mit dem 22-Jährigen Dogukan Tasli einen weiteren Angreifer verpflichten. Tasli kommt vom Bezirksligisten SV Westhoven-Ensen, die sich am letzten Wochenende noch mit einem Kraftakt den Klassenerhalt sichern konnten. Vor der Corona-Pandemie spielte er in der Mittelrheinliga bei Fortuna Köln II. In seiner Jugend sammelte er genügend Erfahrung in der A-Junioren-Bundesligaelf von Alemannia Aachen und Fortuna Köln, sowie in der B-Junioren Bundesliga-Mannschaft von Viktoria Köln.

Enrico Interrante, Chafiq Maamoun und Luca Sickinger haben bereits vor etlichen Wochen ihre Unterschrift unter den Germanenvertrag gesetzt. Interrante, von seinen Mitspielern „Enno“ genannt, war 6 Jahre beim VfL Poll und hat mit seinen jungen 22 Jahren schon etliche Jahre Bezirksligafußball auf dem Buckel. Als Abwehrspieler ist dem Italiener der „Cattenaccio“ in die Wiege gelegt, der manchmal sehr nützlich sein kann.

Maamoun ist ein Porzer Fußballgewächs, der seine meiste Zeit bei Prometheus Porz verbrachte. Seit 2019 ist der 28-jährige auf der Bezirksligabühne und war zuletzt drei Jahre in der „Poller Gracht“ tätig.

28 Jahre alt ist auch Luca Sickinger, der im vergangenen Jahr aus dem Badischen den Weg nach Köln gefunden hat. Der Abwehrspezialist hat in Baden viele Jahre in der Verbandsliga gekickt, kann also schon auf eine enorme Erfahrung zurückgreifen.

Mit Tugra Mercan kommt ein erfahrener Fußballer zur Germania. Der 25-jährige Mercan hat bereits ordentliche Landesligaerfahrung bei Viktoria Köln II, FC Pesch und Alemannia Aachen II gesammelt.

Rachdi Mouhaymen hat sich bereits früh für eine Veränderung nach Zündorf entschieden. Der 32-jährige hat ebenfalls ordentlich Landesligafußball auf dem Buckel und war bei Viktoria Köln II eine feste Kraft, bis die Mannschaft aufgelöst wurde.

Und auch Torwart Adem Uygur hat sich entschlossen, ab der neuen Saison das Projekt in Zündorf mit zu gestalten. Der 25-jährige ist ein richtiger „Porzer Jung“, war schon in der Jugend bei der SpVg. Porz aktiv und rutschte dann in die Bezirksligamannschaft der „Rothosen“, wo er zwei Jahre blieb. Es folgten weitere Stationen bei Prometheus Porz, Viktoria Köln II, Viktoria Frechen und dem VfL Poll.

Ein weiterer Kandidat der Trovato nach Zündorf gefolgt ist, ist Abdelaziz Mastur. Der 27-jährige stieg erst in der Saison 2019/2020 mit Fußball auf Bezirksligaebene ein und hat sich seitdem zu einer festen zuverlässigen Kraft entwickelt. Zuvor spielte er viele Jahre in der höchsten Kreisliga A bei verschiedenen Vereinen.

Mit Mohamed Mastur hat die Germania einen richtigen kaltschnäuzigen Torjäger, der in der vergangenen Saison satte 21 Treffer in der Bezirksliga schoss. Damit gewann er dann auch die begehrte „Porzer Goalgetter-Trophy“ vom Porzer Fussballticker. Auch er spielte viele Jahre beim Landesligisten Viktoria Köln II und ein Jahr beim damaligen Landesligisten SpVg. Flittard, ehe es ihn damals nach Poll zog.

Über Südbaden und Westfalen hat auch Sanel Covic zunächst den Weg zum VfL Poll gefunden. Der 23-jährige kann auch auf Bezirks- und Landesligaerfahrung verweisen. Auch „Sanni“ ist bei der großen Projektweiterführung bei der Germania dabei und will im Mittelfeld Akzente setzen. Allerdings wird er zu Saisonstart aufgrund einer Außenbandverletzung fehlen.

An die Heerstraße wechsete auch Ruben Fariello D´Annucci und Jonah Bangert, die das neue Germania-Team 22/23 komplettieren. D´Annucci ist junge 20 Jahre alt und hat zuletzt in der Bezirksliga am Niederrhein gespielt. Seine fußballerische Jugend hat er in Köln verbracht, wo Brauweiler, Hürth und Königsdorf auf seiner Vita stehen.

Jonah Bangert steht zwischen den Pfosten und kommt aus der U19-Sonderligaelf des TPSK Köln. In Zündorf erwartet ihn eine sehr gute Torwartschule bei Trainer Peter Gilges und eine gute Integration in den Seniorenbereich.

Alles in allem wird deutlich, dass die Verantwortlichen nicht nur eine gute Transferarbeit geleistet haben, sondern mit dem neuen Personal die Weichen auf Erfolg in der neuen Spielzeit stellen. Das alles lässt nur einen Schluss zu: Die Germania ist gerüstet.

 

„Ausgerechnet der Ligastart führt dich in die „Poller Gracht“ zum VfL, mit Aufsteiger Ford Niehl (H) und der Auswärtspartie beim FC Leverkusen (A) habt ihr gleich ein strammes Auftaktprogramm. Wie siehst Du den Ligastart für euch?“

Salva Trovato (Trainer FC Germania Zündorf): „In der Tat ist es ein strammes Startprogramm. Mit Poll als Auftaktgegner kommt es gleich zu einer kniffeligen Geschichte, der wir uns stellen werden. Persönlich hat dieses Spiel natürlich eine besondere Bedeutung für mich, auch für einige meiner Spieler, das ist keine Frage. Dann empfangen wir Aufsteiger Ford Niehl, die einen sehr guten Fußball spielen und sicher auf Dauer auch für höhere Aufgaben ambitioniert sind.

Und dann geht’s zum FC Leverkusen. Da muss ich nicht viel erzählen, sie haben sich klar den Aufstieg auf die Fahne geschrieben und auf dem Aschenplatz ist es immer wieder ein Glücksspiel. Wir müssen da einfach von Sonntag zu Sonntag denken und wir werden dann sehen, was wir nach einigen Wochen für eine Richtung einschlagen.“

„Zu guter Letzt die obligatorische Frage nach dem Saisonziel. Welches Saisonziel hat sich die Mannschaft und der Verein für die Saison 2022/23 gesetzt?“

Salva Trovato (Trainer FC Germania Zündorf): „Unser Ziel ist es, in jedem Fall unter den TOP 3 zu landen, das wäre eine gute Leistung. Ich sehe TuS Marialinden, SpVg. Flittard und den FC Leverkusen ganz oben auf der Liste. Und Frechen 20 ist mit ihrer zweiten Mannschaft immer schwer zu bespielen. Fakt ist in jedem Fall, dass wir unsere Hausaufgaben einfach machen müssen, um nicht auf andere zu schauen. Das Wort Aufstieg möchte ich nicht in den Mund nehmen. Das sollen lieber andere für sich beanspruchen.“

Der Mannschaftskader – Saison 2022/2023

FC Germania Zündorf

Tor: Jonah Duncan Bernard Bangert, Nico Richter, Adem Uygur

Abwehr: Ruben Fariello D´Annucci, Noah Gilles, Enrico Interrante. Justin Janczak,Ugur Kiracti, Chafiq Maamoun, Luca Sickinger, Lenard Stephen, Sidar Terzi, Paul Weist

Mittelfeld: Aydin Acisu, Sanel Covic, Valerio Fariello D´Annucci, Christian Kawka, Tolga Kiracti, Daniel Martinez Garcia, Mohamed Mastur, Tugra Mercan, Luca Mule, Daniel Werken

Angriff: David Itumine-Wane, Abdelaziz Mastur, Doriel Itumine Ngatseke, Mouhaymen Rachdi, Dogukan Tasli

Trainer- und Betreuerteam: Salvatore Trovato, Yanik Gilles, Peter Gilges, Betim Hoxhaj, Dennis Schmelzenbach, Angelo Mule, Detlef Gilles

Interviewleitung: Werner Kilian