Arrivederci und Tschüss „Igge“ – Mach et joot!

Porzer Co-Trainer hört nach sieben gemeinsamen Jahren mit Jonas Wendt bei der SpVg. Porz auf

von WERNER KILIAN

Sieben Jahre stand er an der Seite von Erfolgstrainer Jonas Wendt und feierte mit ihm zusammen großartige Spiele und Meisterschaften. Gemeint ist Ignazio Giambrone, der die SpVg. Porz mit Beendigung der Saison erst einmal verlassen wird. Allein der Name lässt unschwer erkennen, dass hier über italienisches Blut gesprochen wird und so ist es auch nicht verwunderlich, dass „Igge“, wie er von allen genannt wird, ein großer ausgewiesener Fan des AC Mailand ist. Bereits in frühen Kindes- und Jugendjahren lernten Wendt und Giambrone sich kennen.

Igge Giambrone (li.) und Jonas Wendt. Beide können auf eine lange gemeinsame Freunschaft seit Kindesbeinen zurückblicken.

Ihre gemeinsame Lebensgeschichte erinnert unweigerlich an die vielen Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Beide gehörten noch zu der alten Kategorie der typischen alten Straßenfußballer, wo gespielt wurde, bis der letzte Ball drin war oder die Mutter die Burschen nach Hause pfiff. „Igge“ begann seine fußballerische Karriere beim KSV Heimersdorf. Er war ein typischer Kreativspieler, der auf vielen Positionen einsetzbar war. Er profitierte schon in jungen Jahren von einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein und Qualität und lebte von seiner enormen Schnelligkeit.

Für Trainer Jonas Wendt (re.) war Igge Giambrone mehr als ein Co-Trainer, ein unverzichtbarer und wichtiger Analyst. Seine Meinung hatte enormes Gewicht.

Danach wechselte er zu Bayer 04 Leverkusen, wo er vier Jahre blieb und eine gute Jugendausbildung genoss, auch wenn am Ende sein Talent nicht für mehr reichte. Fußballerisch trennten sich die Wege der alten Freunde, aber sie verloren sich nie aus den Augen. Wendt trieb seine Karriere voran und schaffte es fast bis ganz nach oben. „Igge“ stieg in das Berufsleben ein. Eines war den beiden aber immer wichtig: Egal wie weit sie der Job auseinandertrieb, der Kontakt und die Freundschaft der beiden war in Stein gemeißelt.

Er war live dabei! Beim Champions League-Klassiker 2022 zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool in Paris.

Bestehen blieb auch das jährliche Ritual der beiden, am ersten Bundesliga-Heimspieltag der Saison von Bayern München in die bayerische Hauptstadt zu fahren und dort ein tolles Wochenende zu verbringen. Das machen sie jetzt schon seit unzähligen Jahren und ist aus ihrem Traditionskalender nicht mehr wegzudenken. „Igge“ fuhr im vergangenen Mai sogar zum großen Champions League-Endspiel nach Paris zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool. Solche Fußballreisen sieht er als Belohnung für all die Zeit und Intensität, die er in den Fußball investiert hat und da spielt der finanzielle Hintergrund eine nebengeordnete Rolle.

Während Wendt in der Saison 2013/2014 (Kreisliga A) und 2014/2015 (Bezirksliga) bei der SpVg. Porz seine Karriere langsam ausklingen ließ, war „Igge“ 2013/2014 noch beim Bezirksligisten SC Rondorf aktiv. 2015/2016 wurde Wendt dann Cheftrainer beim A-Ligisten FC Bensberg und für ihn war es dann überhaupt keine Frage, dass er seinen alten Freund „Igge“ als Co-Trainer an seiner Seite haben wollte. „Igge“ überlegte kurz, aber die Antwort auf die gemeinsame Zusammenarbeit der beiden war bereits vorprogrammiert. Das Gespann funktionierte und man feierte in Bensberg einen tollen Bezirksliga-Aufstieg.

Die Zusammenarbeit wirft Früchte ab. 2017/2018 schreibt sich „Igge“ die erste Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksliga mit dem FC Bensberg in seine junge Trainer-Vita.

Dann gingen beide nach Porz und machten gleich in ihrem ersten Jahr den Landesliga-Aufstieg perfekt. Sie schenkten Porz ein Stück Fußball zurück. Genau dem Club, der schwere sportliche Zeiten hinter sich hatte und der Wendt am Herzen lag. Die unvergessene Bezirksliga-Meisterschaft mit dem über Wochen andauernden Zweikampf mit Eintracht Hohkeppel ist nicht nur in die Porzer Geschichtsbücher eingegangen, sie wird auch jedem Porzer Fußballfan in ewig in Erinnerung bleiben. Und wer spielte neben vielen anderen eine Hauptrolle? „Igge“, der Heißblut-Italiener mit dem Porzer Wappen auf der Brust.

Die Hammer-Saison für „Igge“ Giambrone. Bezirksliga-Meisterschaft und Aufstieg mit der SpVg. Porz in die Landesliga 2018/2019!

Jetzt ist für „Igge“ die Zeit gekommen, um sich anderen Dingen zu widmen. Er hat sich den Zeitpunkt selbst frei ausgewählt und macht keinen Hehl daraus, dass er müde ist vom Fußball. Müde, von der immer wiederkehrenden Präsenz, dem funktionieren und allem was um den Fußball herum erforderlich ist, um die Funktion des Trainers vorbildlich auszufüllen. Bereits vor zwei Jahren nahm er sich eine kleine Auszeit, setzte dann aber sein Trainerdasein wieder fort. Er selbst freut sich auf die neue Zeit, wo die Familie ganz im Vordergrund steht und er sich mit allem was er hat, seinem Nachwuchs widmen kann.

Der Schritt stimmt natürlich auch Trainer Jonas Wendt traurig: „Igge ist für mich mehr als ein Freund und sein Schritt tut mir unendlich weh. Aber ich kann seine Beweggründe voll verstehn und respektiere das natürlich. Ich möchte das er immer weiß, dass hier neben mir immer ein Platz in der Trainerbox frei ist. Ich danke ihm das er mich so viele Jahre ertragen hat… (lacht…)“

„Igge“ geht mit einem weinenden Auge, aber die Familie hat jetzt Vorrang, womit er jetzt ganz viel Zeit verbringen will.

Aber „Igge“ weiß auch, dass er gerade sonntags viel an seine alten „Porzer Jungs“ und seinen dicken Freund Jonny denken wird und es nicht abwarten kann, das Ergebnis der „Rothosen“ vom Handy abzurufen. Und wer weiß? Vielleicht steht der heißblütige Italiener irgendwann wieder an der Linie, neben ihm sein alter Weggefährte Wendt, damit die Geschichte der beiden alten Freunde um ein weiteres Kapitel erweitert werden kann – so wie bei Tom Sawyer und Huckleberry Finn…

Der Porzer Fussballticker konnte dem sympathischen Sportsmann noch ein letztes Statement entlocken: „Ich möchte mich einfach bei allen, die ich in diesen unglaublichen tollen sieben Jahre kennenlernen durfte, herzlich bedanken. Es war rundum eine phantastische Zeit und es hat mein Leben sehr bereichert. Danke auch an Dich Werner, dem besten Chefredakteur ever. Meine letzten Worte gelten natürlich meinem großen Freund.

„Lieber Jonny, mein Freund, Bruder, Trauzeuge, Patenonkel und Mister usw., Dir möchte ich einfach das größte Dankeschön schenken, für die unfassbaren schönen Jahre und Erlebnisse an unserer Seitenlinie. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen oder aufhören soll.

Wir haben so vieles zusammen auf sportlicher und privater Ebene erlebt, mit all den Höhen und Tiefen, die dieses „Geschäft“ mit sich bringt, dass es unmöglich ist, all das auf ein Blatt Papier zu bekommen. Außerdem hätte ich es hier beim Fussballticker-Chefredakteur nicht durchgedrückt bekommen (lacht…).

Jonny, geh weiter unbeirrt deinen Weg voller Power, Fleiß, Ehrgeiz, Demut und Leidenschaft. Die Leute da draußen haben schon lange erkannt, welche sportliche Qualität in Dir steckt – ich sage nur: Zwei Aufstiege! Ganz besonders möchte ich aber auch deine menschliche Komponente herausheben. In der heutigen Zeit ist es keine Selbstverständlichkeit, wie Du in den letzten Jahren für jeden einzelnen Deiner Spieler da warst.

Nicht nur als Trainer, sondern auch als Mensch und Freund, Tag und Nacht, das ringt mir den allergrößten Respekt ab und das bewundere ich sehr an Dir. Ich bin mir zu 1000% sicher, dass Du Deinen Weg machen wirst und falls du mal in der Bundesliga tätig sein solltest, meine Nummer hast du ja… (…lacht)

Danke Jonas! Wir sehen uns am Sonntag.“

Der Porzer Fußball verliert mit „Igge“ einen sehr engagierten, sympathischen und vor allem leidenschaftlichen Sportsmann an der Linie, der nicht nur den Fußball gelebt hat, sondern auch über viele Jahre mitgeholfen und sich Verdienste erworben hat, den Porzer Fußball insgesamt in ein helleres Rampenlicht zu rücken.

Wir vom Porzer Fussballticker bedanken uns für die vielen Zeitfenster und tollen Jahre und wünschen Dir und Deiner Familie auf deinem weiteren Weg alles Gute und ganz viel Gesundheit.

Mach et joot, Igge!