4 : 3! Die Wahnsinnigen sind zurück! SpVg. Porz biegt dicken 1:3-Rückstand in den letzten 7 Minuten noch zum unfassbaren Sieg um!
Rosteck, Gülmez, Pletto und Tusina verwandeln Sportpark in ein Tollhaus – SF Düren hatte 86 Minuten eigentlich alles im Griff und starb den grausamen Fußball-Tod – Wendt-Elf am Sonntag vs. Teutonia Weiden
Spätestens jetzt dürfte Dürens-Trainer Marcel Demircan wissen, dass man sich gerade bei der nicht kleinzukriegenden SpVg. Porz nie sicher sein kann, dass die Punkte auch wirklich im Sack sind. Bis zur 86. Min. führten die Sportfreunde aus Düren mit 3:1 und es sprach eigentlich nichts dafür, dass sich hier am Resultat noch schwer etwas ändern sollte. Aber wie so viele andere hat er da die Rechnung ohne die bis zur letzten Sekunde hart arbeitende Elf von Jonas Wendt gemacht.
Innerhalb von 7 Minuten kassierte der Aufsteiger noch drei Treffer und fuhr am Ende mit einer 4:3-Niederlage erstarrt und enttäuscht nach Hause. Die „Rothosen“ dagegen haben wieder einmal mehr ihre eigene Geschichte geschrieben. Seit etlichen Jahren fügen sie der über 105-jährigen Vereinsgeschichte immer wieder das ein oder andere sportliche Wunder hinzu.

Die Männer von Trainer Wendt scheinen dabei offenbar keinem Zeitgefühl ausgesetzt zu sein und sie scheren sich offenbar schon gar nicht darum, dass sie für eine Unmenge von grauen Haaren beim treuen SpVg-Publikum verantwortlich sind. Die „7 Minuten vs. Düren“ sind ein weiteres Kapitel für den Fußball, dass man mit großer Leidenschaft, Willen und unbändigem Kampfeswillen am Ende noch ein Spiel und Punkte erzwingen kann.

Über weite Strecken fand die SpVg. kaum in die Partie, ließ die gewohnte Klarheit und Entschlossenheit im eigenen Spiel vermissen – und lag nach 54 Minuten verdient mit 1:3 gegen den Aufsteiger Sportfreunde Düren zurück. Doch Porz wäre nicht Porz, wenn man sich mit einer Niederlage abfinden würde. Die Mannschaft weigerte sich schlichtweg, dieses Spiel verloren zu geben. Mit viel Moral, unerschütterlichem Glauben an die eigene Stärke und gefährlichen Standardsituationen gelang in den letzten Minuten die Wende.
Die Sportfreunde aus Düren zeigten dabei eine starke Leistung, spielten mutig und nutzten ihre Chancen eiskalt. Besonders Marc Wollersheim (0:1/26.; 0:2/31.) und Koray Karabulut (1:3/63.) stellten die Porzer Hintermannschaft lange vor große Probleme. Wertschätzung und Respekt sind ihnen sicher: Wer in Porz drei Tore erzielt und bis zur 86. Minute führt, hat vieles richtig gemacht.

Doch die Schlussphase gehörte allein der SpVg. Porz. Zunächst verkürzte Taylan Gülmez nach einer Ecke (2:3/86.), ehe Gero Pletto nur eine Minute später ebenfalls nach einem Eckball den Ausgleich markierte (3:3/87.). Den Schlusspunkt setzte Buhari-Ibn Tusina in der Nachspielzeit (4:3/90.+4), als er nach einem Konter eiskalt blieb und das Stadion endgültig zum Beben brachte.
Der 4:3-Sieg mag aus Porzer Sicht fußballerisch kein Glanzstück gewesen sein – aber er zeigte, was diese Mannschaft auszeichnet: Standards können in Porz immer spielentscheidend sein, und egal wie der Spielverlauf aussieht – wer hier gewinnen will, muss bis zur letzten Sekunde hellwach bleiben.
Jonas Wendt (Trainer SpVg. Porz):
„Wir waren heute nicht gut und hatten in Halbzeit eins nie Zugriff auf die gegnerischen Sechser. Kapitale Nachlässigkeiten bei allen zweiten Bällen und es fehlte Wille und Einstellung, was ich so niemals stehen lassen kann und werde.
In der zweiten Halbzeit wurde es mit der Systemumstellung besser und noch besser nach personellen Wechseln, welche uns auf die Siegerstraße brachte. Der Gegner war sehr gut organisiert, ein guter Trainer. Es tut mir fast leid, dass sie ohne Punkte nach Hause fahren. Aber natürlich sind wir mit dem Start und den vier Punkten aus zwei Spielen sehr zufrieden.“
Marcel Demircan (Trainer SF Düren):
„Es ist einfach megabitter gelaufen. Ich hatte bis zur 80. Minute nicht das Gefühl, dass da irgendwas passiert. Porz hatte zwar mehr Ballbesitz, aber irgendwie hatte ich nach dem 3:1 das Gefühl, wir haben den Stecker gezogen.
Es wäre schön gewesen, jetzt mit sechs Punkten Tabellenzweiter zu sein, aber gerade tut es mir einfach nur leid für die Mannschaft, weil außer, dass wir bei den Standards richtig scheiße sind, haben wir nicht besonders viel falsch gemacht. Und dann fällt natürlich auch noch das 4:3 in der 94. Minute und wie das immer so im Fußball ist, startest du damit maximal schlecht gelaunt in die Woche.“